110 Jobs weg

Mars verkauft Schokofabrik im Burgenland

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Die 110 Mitarbeiter des Unternehmens sollen dieses bis spätestens Ende November verlassen.

Breitenbrunn. Das deutsche Schokoladenunternehmen Alfred Ritter GmbH & Co. KG übernimmt Anfang nächsten Jahres den Großteil der Waffelfabrik von Mars Austria im burgenländische Breitenbrunn. Der Verkauf wurde am heutigen Dienstag vereinbart, teilte Mars Austria in einer Aussendung mit. Auch die Marken Amicelli, Fanfare und Banjo wechseln den Eigentümer.
 
Die 110 Mitarbeiter des Unternehmens sollen dieses bis spätestens Ende November verlassen, wurde am Dienstag angekündigt. Sie hätten einvernehmliche Auflösungsvereinbarungen unterschrieben, wobei es Leistungen aus dem zwischen Mars und dem Betriebsrat vereinbarten Sozialplan gebe.
 
Vergangenen Oktober hatte Mars Austria über seine Absicht informiert, das Werk in Breitenbrunn schließen zu wollen. Seitens der Landesregierung hatte man sich um einen Erhalt des Standorts bemüht.

"Mars war fast 50 Jahre lang in Breitenbrunn"

"Mars war fast 50 Jahre lang in Breitenbrunn ansässig und wir haben eine sehr enge, auch emotionale Verbindung zu dieser Region. Wir freuen uns sehr, dass wir einen Käufer gefunden haben, der wie wir ein Familienunternehmen ist, der unsere Werte teilt, und der vor Ort Süßwaren produzieren und damit Arbeitsplätze mit Perspektive in der Region schaffen wird", erklärte Mars-Austria-General-Manager Andreas Dialer.
 
Mars werde weiterhin stark in Österreich präsent sein. Der Verkauf des Standortes Breitenbrunn an Ritter habe keine Auswirkungen auf die anderen Standorte von Mars in Österreich, zu denen das Verkaufsbüro in Wien und die Tiernahrungsfabrik in Bruck an der Leitha mit insgesamt rund 400 Mitarbeitern gehören, wurde betont.
 
Das 1912 gegründete deutsche Familienunternehmen Ritter beschäftigt laut Aussendung derzeit rund 1.600 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz von 480 Millionen Euro. Das Unternehmen stellt am Firmensitz in Waldenbuch bei Stuttgart die Ritter Sport Schokolade als bisher einzige Marke her und exportiert diese in mehr als 100 Länder. Mit der Fabrik in Breitenbrunn erweitere das Unternehmen sowohl seine Produktionskapazität als auch sein Portfolio, hieß es.

Keine Vereinbarung über Übernahme von Mitarbeitern

Im Zuge des Verkaufs der Waffelfabrik im burgenländischen Breitenbrunn an das deutsche Schokoladenunternehmen Alfred Ritter GmbH & Co. KG habe man keine Vereinbarung über die Übernahme von Mitarbeitern getroffen, sagte eine Sprecherin von Mars Austria am Dienstag gegenüber der APA. Durch den Verkauf würden aber neue Arbeitsplätze in der Region entstehen.
 
Für die 110 Mitarbeiter sei ein Sozialplan ausverhandelt worden, der bis Ende November umgesetzt werde, betonte die Unternehmenssprecherin. Neben den drei Marken Amicelli, Fanfare und Banjo wurden auch sämtliche Liegenschaften in Breitenbrunn verkauft. Lediglich Teile der Produktionsanlagen werde Mars Austria an anderen Standorten weiterverwenden.
 
Das Land Burgenland will den Vertretern von Ritter unterdessen seine "breite Unterstützung" anbieten, teilte Wirtschaftslandesrat Christian Illedits (SPÖ) in einer Aussendung mit. Man werde in den nächsten Tagen mit dem Unternehmen in Kontakt treten und "auch über die Beschäftigung von Mitarbeitern sprechen". Der Verkauf sei in Zeiten der Coronakrise "aus wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Sicht eine sehr erfreuliche Nachricht", betonte Illedits.
 
"Wir haben mit Breitenbrunn das passende Objekt gefunden, um unsere Produktion in Waldenbuch sinnvoll zu ergänzen", sagte Ritter-Sport-Chef Andreas Ronken laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa-AFX. Mit der Erweiterung gewinne man an Flexibilität und könne die eigenen Kapazitäten erhöhen, so Ronken.
 
Ritter will unter anderem die Herstellung von Produkten wie dem Vegan-Sortiment nach Breitenbrunn verlagern. Die unterschiedlichen Märkte und Kunden erforderten eine immer größere Differenzierung des Produktportfolios. "Hinter der Herstellung steckt ein hoher Grad an technischer Komplexität. Der neue Standort bietet uns hier wichtige zusätzliche Optionen zur Weiterentwicklung", sagte Ritter-Vorstand Asmus Wolff.
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