ATV strahlt am 25. Jänner neue Kampusch-Doku aus

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Zum Kriminalfall Natascha Kampusch wurde unendlich viel gesagt, jedes Detail analysiert und mehrfach hinterfragt.

Am 25. Jänner zeigt ATV eine deutsche Dokumentation (ZDF Enterpirse-Produktion) über die 3.096 Tage dauernde Gefangenschaft im österreichischen Fernsehen. Vorab lud der Sender Journalisten am 22. Jänner zum Screening.

Die neue Doku zeigt eine Wiederholung von bereits Gesagtem und Gezeigtem, neu sind Bilder aus dem Kellerloch, in das die junge Frau achteinhalb Jahre lang von ihrem Peiniger gesteckt wurde und Aufnahmen aus dem Haus ihres Entführers Wolfgang Priklopil.

"Er hat mich irgendwie hineingetragen und gezogen und dann hat er mich im Verlies auf den Boden gelegt - im Finstern", so schilderte das heute 21-jährige ehemalige Entführungsopfer die erste Begegnung mit jenem Ort, indem sich achteinhalb Jahre lang sein Leben hauptsächlich abspielte. Klo, Alu-Waschbecken mit Alibert, Bett, Tisch, Sessel, Kästchen und Ventilatoren - umgeben von hässlichen kalten Fliesen und abbröckelnden Verputz - so zeigt sich das knapp fünf Quadratmeter große Kellerloch.

Fluchtversuche von Kampusch

In ihren Erzählungen über mögliche oder nichtmögliche Fluchtversuche schildert Kampusch in der Doku eine Begebenheit, wo sie mit Priklopil in eine Polizeikontrolle geraten war: "(...) da war so ein ziemlich stämmiger Polizist (...) dem hab ich versucht mit den Augen zu zeigen, dass da irgendwas nicht stimmt. Aber der ist nicht drauf aufmerksam geworden, der hat sich wahrscheinlich gedacht, ich hab ne geistige Behinderung oder nen epileptischen Zustand oder so irgendwas (...) der hat sich die Fahrzeugpapiere zeigen lassen und hat irgendwie ganz nett abgewunken", erzählte Kampusch.

Unklar bleibt weiterhin die Beziehung von Kampusch zu ihrem Peiniger. In ihren Schilderungen spricht die heute 21-Jährige davon misshandelt worden zu sein, gequält, brutal gepackt, gewürgt und geschlagen. Trotz allem habe sie ihm in der Sekunde verziehen. Hätte sie das nicht getan, "dann wäre ich selbst so voll Hass und voll negativer Gefühle gewesen, dass es wahrscheinlich überhaupt nicht auszuhalten gewesen wär", sagte Kampusch weiter. Ihr Blick bleibt starr, wenn sie über ihren Peiniger spricht oder versucht sein Verhalten zu erklären.

Chance "wie jeder andere auch"

Am Ende spricht die 21-Jährige davon, dass sie sich eine Chance verdient habe "so wie jeder andere auch. Die Menschen sollten sich freuen, dass ich das halbwegs überstanden habe". Zu Wort kommen auch Nataschas Mutter, Brigitta Sirny, und der beste Freund von Wolfgang Priklopil, Ernst H. Offene Fragen bleiben auch in der neuen Doku unbeantwortet.

Inszeniert wurde die Dokumentation vom ehemaligen Polizisten Peter Reichard. Zu sehen ist die Produktion am 25. Jänner zuerst im deutschen TV-Sender ARD um 21.00 Uhr, unmittelbar danach (21.50 Uhr) wird die Dokumentation auf ATV ausgestrahlt. Im Anschluss diskutiert Moderatorin Syliva Saringer mit Natascha Kampuschs Vater Ludwig Koch, ihrem Anwalt Gerald Ganzger und Kurt Linzer, dem Leiter der zuletzt im Bundeskriminalamt geführten Ermittlungen, über den Fall. Natascha Kampusch ist laut ihren Mediensprechern an den Wiederverkaufsrechten beteiligt.

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