Der britische "Observer" ist die älteste Sonntagszeitung der Welt. Doch nun ist durch die Medienkrise auch die Zukunft des traditionsreichen Blattes in Gefahr. Der Herausgeber Guardian News & Media (GNM) berate, ob das Blatt in seiner derzeitigen Form noch haltbar sei, berichtete die Wirtschaftszeitung "Financial Times" (FT) unter Berufung auf Konzernkreise.
Es sei noch keine Entscheidung gefallen, wie die Zukunft aussehen solle, aber das Ende des Blattes in seiner jetzigen Form sei nicht ausgeschlossen worden, berichtete die "FT". Einspruch hätten allerdings Mitglieder des Scott Trusts eingelegt, dem Eigner und Aufsichtsgremium des Konzerns. Im Gespräch sei ein Magazin, das unter der Woche erscheinen soll. Durch die neue Strategie solle vermutlich das Schwesterblatt "Guardian" gerettet werden.
Der "Observer" wurde 1791 gegründet. Er gehört heute zu der Tageszeitung "Guardian" und hat wie diese eine linksliberale Linie. Der Mutterkonzern von GNM, die Guardian Media Group, hatte vergangene Woche einen Verlust vor Steuern von fast 90 Mio. Pfund (105,2 Mio. Euro) für das Jahr 2008/09 bekanntgegeben. Zu schaffen macht dem "Observer" vor allem, dass sich immer mehr Leser dem Internet zuwenden und Anzeigen ins Netz abwandern.
GNM wollte die Berichte nicht kommentieren. Die Idee, den "Observer" einzustellen, ist aber nicht neu. Schon vor fünf Jahren gab es nach Angaben von Journalisten ähnliche Vorschläge - sie konnten aber abgewehrt werden.