Fininvest muss vorerst keine Entschädigung zahlen

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Die Italiens Ministerpräsident Berlusconi gehörende Mailänder Fernsehholding muss die Rekordentschädigung von 750 Mio. Euro an die Gesellschaft des Großunternehmers Carlo De Benedetti vorerst nicht zahlen. Dies bestätigte ein Mailänder Berufungsgericht, bei dem Fininvest Einspruch gegen ein im Oktober von einem Zivilgericht gesprochenes Urteil eingereicht hat. Inhaltlich wird das Berufungsgericht am 22.12. über den Einspruch entscheiden.

Das Geld soll De Benedettis CIR für ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 1991 entschädigen, mit dem Berlusconis Fininvest die Kontrolle über das Verlagshaus Mondadori erhielt. Ein Strafgericht hatte Jahre später geurteilt, dass der damalige Richterspruch "gekauft" worden war - Berlusconi wurde wegen Verjährung jedoch nie dafür belangt.

Obwohl das jüngste Zivilurteil keinen Einfluss auf Berlusconis Kontrolle über Mondadori hat, ist es für Fininvest ein schwerer finanzieller Schlag. Das Urteil sei "zutiefst ungerecht", Fininvest habe sich immer "korrekt" verhalten, erklärte die Konzernchefin Marina Berlusconi, Tochter des Premierministers. De Benedetti hatte dagegen das Urteil begrüßt.

"Fast 20 Jahre, nachdem unser Konzern durch Betrug um die Kontrolle von Mondadori gebracht wurde, wird uns wenigstens zivilrechtlich Gerechtigkeit zuteil", erklärte er kürzlich.

Mit der Übernahme von Mondadori erhielt Berlusconi die Kontrolle über eine Reihe einflussreicher Zeitungen und Wochenmagazine. Seinem Widersacher gehören die Zeitung "La Repubblica" sowie die Wochenzeitung "L'Espresso". Sie zählen zu den wenigen Berlusconi-kritischen Medien in Italien.

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