Die Bundesregierung hat ihre Herbst-Werbekampagne zwar abgesagt, ganz ohne Inserate müssen die Zeitungen aber nicht auskommen. Dieser Tage erscheinen großflächige Einschaltungen in heimischen Printmedien, in denen im Namen des Bundeskanzleramts die Krisenkompetenz der Regierung beworben wird. Es handle sich dabei aber um keine groß angelegte Kampagne, sondern "ganz normale Öffentlichkeitsarbeit der Regierung", sagte die Sprecherin von Bundeskanzler Werner Faymann.
Man werde diese "ganz normalen Inserate" auch in den nächsten Wochen schalten. Plakate oder andere Werbeträger werde man aber nicht einsetzen.
Vizekanzler Josef Pröll (V) hatte im Juni die Absage der eigentlich für Herbst geplanten Regierungskampagne, die sich mit 5 Mio. Euro zu Buche geschlagen hätte, betrieben - Argument war dabei die Hochwasserhilfe -, Faymann hatte sich einverstanden erklärt. Kritik kam in der Folge von Verlegern und Werbern.
Beobachter vermeinen allerdings in der Kampagnenabsage durchaus auch eine Spitze gegen die SPÖ erkennen zu können. Dass man in der Volkspartei findet, dass Faymann einzelne Medien bevorzugt, hatte zuletzt ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf mehr als deutlich ausgesprochen: Die SPÖ und ihre Ministerien würden "manchmal stark einseitig mit Inseratenvergaben vorgehen" und zwar in "ihr nahestehenden Medien".
Zumindest dieser Eindruck soll wohl mit der aktuellen Nicht-Kampagne entkräftet werden. Am Mittwoch erschien zwar in "Heute" - zur Gratiszeitung pflegt Faymann beste Kontakte - ein doppelseitiges Inserat. Doch auch die zur Styria gehörende "Kleine Zeitung" wurde mit einer ganzen Anzeigenseite bedacht.