Lega Nord verlangt TV-Serien in Dialekt-Sprache

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Italienische TV-Serien sollen in Dialekt gedreht werden, um die regionale Kultur zu fördern und die lokale Tradition vor der Globalisierung zu retten. Das verlangt zumindest die rechtspopulistische Regierungspartei Lega Nord, die sich seit 25 Jahren für die Föderalisierung des Landes einsetzt.

"Die lokalen Sprachen müssen geschützt werden. Man muss dafür sorgen, dass sie den jüngeren Generationen weitergegeben werden, die sie durch die jetzigen TV-Kanäle nicht kennenlernen konnten", so der italienische Landwirtschaftsminister Luca Zaia, Spitzenpolitiker der Lega Nord.

Der aus dem norditalienischen Treviso stammende Zaia setzt sich seit Jahren für die lokalen Traditionen seiner Heimatregion Veneto ein. Auch das Radio sollte "einen strategischen Plan zur Bewertung der lokalen Sprachen" entwerfen, verlangte Zaia. Er beschuldigte die öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI, zu wenig zur Förderung regionaler Kulturen zu unternehmen. "Es wäre nichts Negatives, Programme im Dialekt zu planen, in dem die verschiedenen Regionen sowie deren typische Produkte vorgestellt werden", sagte der Minister. Er warf der in Rom beheimateten RAI weiters vor, Journalisten und TV-Ansager mit stark römischem Akzent einzusetzen.

Die Lega Nord führt mit Nachdruck eine Kampagne zur Wiederentdeckung des Dialekts in Italien. Unter dem Druck der Lega wurde im Juli ein neues Filmproduktionszentrum in Mailand eingeweiht, das mit den römischen Studios von Cinecitta konkurrieren soll.

Die Partei von Umberto Bossi fordert außerdem, dass alle Lehrer, die in Norditalien unterrichten, Dialekt-Prüfungen unterzogen werden. "Sie müssen beweisen, dass sie die lokale Tradition und Sprache kennen", heißt es im Vorschlag der Lega Nord, der der Kulturkommission der Abgeordnetenkammer vorgelegt wurde und für hitzige Debatten sorgte. "Die meisten Lehrer, die in Norditalien unterrichten, kommen aus Süditalien und kennen die lokale Kultur und den Dialekt nicht, der hier gesprochen wird", sagte die Verfasserin des Gesetzentwurfs, Paola Goisis.

Die Lega fordert seit Jahren, dass in Schulen des Nordens ausschließlich oberitalienische Lehrer unterrichten. Nur auf diese Weise könne man die örtlichen Traditionen bewahren. Daher plädiert die norditalienische Partei dafür, dass Ausschreibungen für die Einstellung von Lehrern nicht auf nationaler, sondern auf regionaler Ebene organisiert werden.

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