In dem israelisch-schwedischen Streit um einen Zeitungsbericht über angeblichen Diebstahl von Organen getöteter Palästinenser hat die internationale Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) die heftigen Attacken der israelischen Regierung gegen Schweden zurückgewiesen.
Nur die Zeitung "Aftonbladet" sei verantwortlich für ihre Artikel, hieß es in einer Erklärung der internationalen Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit mit Sitz in Paris. Wenn der Staat Israel sich verleumdet fühle, solle er die Gerichte anrufen, erklärte RSF.
Die schwedische Zeitung hatte unter Berufung auf Palästinenser berichtet, israelische Soldaten hätten getöteten Palästinensern Organe entnommen. Israel hatte daraufhin die schwedische Regierung zu einer Verurteilung dieses als "antisemitisch" eingestuften Artikels aufgefordert und gleichzeitig das Verhalten des neutralen Schweden im Zweiten Weltkrieg kritisiert. Schweden hat die israelischen Forderungen unter Hinweis auf die Meinungsfreiheit strikt abgelehnt.
Interviews mit Angehörigen getöteter Palästinenser
Laut RSF hatte der Verfasser des Artikels, Donald Boström, seinen Bericht auf Interviews mit Angehörigen getöteter Palästinenser gestützt, deren Leichen nach Israel gebracht und einige Tage später zurücktransportiert worden seien. Boström habe seitdem nach eigenen Angaben zwei Briefe mit Todesdrohungen erhalten, Israel habe zwei "Aftonbladet"-Journalisten die Akkreditierung verweigert.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum rief unterdessen Dänemark und die Niederlande auf, die Unterstützung für die palästinensische Nachrichtenagentur Maan einzustellen. Die Agentur habe mit einem Artikel über Organdiebstahl die "verleumderischen Behauptungen" von "Aftonbladet" stützen wollen. Bei einer weiteren Finanzierung von Maan könnten Dänemark und die Niederlande als "Komplizen der Angriffe von Maan gegen Juden und seiner Sabotage des Friedensprozesses" gelten. "Die große Organlüge über den jüdischen Staat ist Goebbels-würdig", erklärte das Zentrum.