In 10 Tagen soll in Österreich mit Dietrich Mateschitz' "Servus TV" ein neuer Privatsender starten. Statt die Werbetrommel zu rühren, hüllen sich die Verantwortlichen über das neue Programm allerdings in Schweigen. Bekannt ist lediglich, was der wenig umfangreichen Homepage zu entnehmen ist. Das Red-Bull-Imperium verspricht ein Programm "aus der Alpen-Donau-Adria-Region - spannender, gründlicher, kompetenter, fröhlicher". Kolportierter Sendestart ist der 14. September.
Der Privatsender, der angeblich auf Mateschitz' persönlichen Geschmack abgestimmt sein soll, will mit einer Mischung aus Kultur, Diskussionsformaten, "noch nie gesehenen Naturdokumentationen", Sportberichterstattung und Nachrichten quasi öffentlich-rechtliches Programm bieten. Der Sender richtet sich an "die unterschiedlichsten Zielgruppen, die allesamt eines verbindet: der Wunsch nach niveauvoller Unterhaltung", heißt es auf der Website. Mateschitz' Triebfeder bei seinem Einstieg ins TV-Geschäft war es, "gutes Fernsehen zu machen", wie er 2007 beim Erwerb des Senders einräumte.
Keine Spielfilme
Nicht geplant sind Spielfilme, stattdessen gibt es "umfassende Beiträge aus der internationalen Kunst- und Kulturszene, Übertragungen aus den besten Konzert- und Opernhäusern, sowie kompetente Diskussionsrunden zu aktuellen Themen." Weiters verspricht der Sender "spannende Reportagen von bedeutenden Sportereignissen, Hintergrundberichte aus der Formel 1 und topaktuelle Nachrichten aus Österreich und aller Welt".
In den vergangenen Monaten gab es öffentliche Spekulationen darüber, dass "Servus TV" an den Rechten für die Fußball-Bundesliga interessiert sein könnte. Die Rechte werden im Sommer 2010 neu vergeben. Erste Erfahrungen bei der Übertragung von Live-Fußball konnten die Programmmacher im Sommer beim Freundschaftsspiel Red Bull Salzburg gegen FC Bayern München sammeln.
Auch auf "Gespräche mit Stars und Sternchen" will Red-Bull, das im Printbereich unter anderem das "Seitenblicke-Magazin" betreibt, nicht verzichten. Um die Namen der neuen Formate sowie deren Moderatoren machen die Verantwortlichen nach wie vor ein Geheimnis. Dem Vernehmen nach soll täglich sechs Stunden neues Programm ausgestrahlt werden, das größtenteils aus hauseigener Produktion kommt und für das Programmdirektor Wolfgang Pütz verantwortlich zeichnet.
ORF könnte profitieren
Von "Servus TV" profitieren dürfte auch der ORF, der unter anderem zahlreiche Rechte an älteren Dokumentationen wie "Universum" an den Matschitz-Sender verkauft haben soll. Werbung wird es auf der neuen Spielwiese des Red-Bull-Imperiums ebenfalls geben. Die Vermarktung leitet Stefanie Bleil, die zuvor bei der SevenOneMedia sowie im News-Verlag tätig war.
Zu empfangen ist "Servus TV", das aus dem privaten Sender "Salzburg TV" hervorgeht, über sämtliche Verbreitungswege, digital-terrestrisch, per Kabel sowie per unverschlüsseltem Satellit. Zusätzlich zur gängigen Standardauflösung ist das Programm im qualitativ-hochwertigen HD-Standard zu sehen, heißt es auf der Homepage. An der Technik des Senders werkt seit der Übernahme des Senders Anfang 2007 der ehemalige Technische Direktor des ORF, Andreas Gall.
"Salzburg TV" war einer der ersten Privatsender Österreichs. Seit 1995 war das Programm über das Kabel der SAFE (heute Salzburg AG) erreichbar. 2000 wurde als "Piratensender" erstmals auch terrestrisch gesendet, aber nur wenige Tage. 2002 erhielt der Sender für den Ballungsraum Salzburg die terrestrische Sendelizenz. 2007 hatte ihn die Red Bull Media House GmbH gekauft. Der Start des unter Mateschitz Federführung neu aufgestellten Senders verzögerte sich in Folge dessen ständig.
14. September - Ungewisses Startdatum
Letztstand ist, dass "Servus TV", dessen Programm sich im ersten Schritt vor allem an das Publikum im deutschsprachigen Raum richtet, am 14. September on Air geht. Auf Journalistenanfragen wollten sich die Verantwortlichen in jüngster Zeit allerdings nicht äußern, auch im hauseigenen Monatsmagazin "Red Bulletin" war am 1. September kein Sterbenswörtchen über den neuen Sender zu lesen.