Tarifstreit bei deutschen Zeitschriften

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Die deutschen Zeitschriftenverleger verlangen von ihren rund 9.000 Redakteuren längere Arbeitszeiten sowie weniger Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

Zum Auftakt der Verhandlungen über einen neuen Manteltarifvertrag am Freitag (18.9.) lehnten die Gewerkschaften diese Forderungen ab. Die Gespräche wurden auf den 23.11. in Hamburg vertagt. Die Arbeitgeber hatten den Tarifvertrag zum Jahresende gekündigt.

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) verlangt eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von bisher 36 auf 40 Stunden, oder sie soll flexibel zwischen 38 und 42 Stunden geregelt werden. Zudem sollen Urlaubs- und Weihnachtsgeld von zusammen etwa 1,8 Monatsgehältern auf ein Monatsgehalt gesenkt werden.

Angesichts sinkender Anzeigenerlöse sei eine "nachhaltige Reduzierung der wirtschaftlichen Belastung" der Verlage notwendig, sagte VDZ-Justiziar Dirk Platte. Die Branche befinde sich nicht nur in einer Konjunkturkrise, sondern auch in einer strukturellen Krise. Deshalb würden die Anzeigenumsätze längere Zeit das alte Niveau nicht mehr erreichen.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) nannte die Forderungen einen "Frontalangriff auf den Flächentarifvertrag", der zu massiven Einbußen für die Redakteure führen solle. Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Ver.di, Matthias von Fintel, sagte, es gebe keinen Anlass für Kürzungen. Die Innovationskraft der Verlage werde durch die gegenwärtigen Bedingungen nicht beeinträchtigt.

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