Auf wenig Gegenliebe stößt die Ankündigung von Vizekanzler Josef Pröll (V), die für Herbst geplante Regierungskampagne abzusagen und die Mittel für Hilfsmaßnahmen zu verwenden, bei Verlegern und Werbebranche. Horst Pirker, Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), sagte der APA, er halte es "für vordergründig, die Not von Menschen gegen demokratiepolitisch notwendige Initiativen abzutauschen". Peter Drössler, Obmann des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der WKÖ, hält die Ansage für "ein völlig dummes Signal".
Es sei "nicht einzusehen, weshalb die Regierung bei den Medien, die derart unter der Krise zu leiden haben, noch einmal in diesem Ausmaß einspart". Die Regierungskampagne wäre mit fünf Mio. Euro dotiert. Dieser Betrag allein stürze die Medien nicht in die Krise - "das Signal, der Medien- und Werbebranche jetzt Geld vorzuenthalten, ist aber verheerend", so Drössler. Freilich könne man darüber diskutieren, ob die Gelder im Rahmen der Kampagnen richtig eingesetzt sind - grundsätzlich ist Drössler aber der Meinung, dass die Regierung noch mehr Geld für Kommunikation einsetzen solle.
Für Pirker ist die Argumentation, das Geld solle "mit einer zeitnahen klaren Hilfe den Betroffenen zukommen" nicht nachvollziehbar. "Ich glaube, dass die Hilfe für die Hochwasseropfer, die meines Wissens längst in vollem Umfang sichergestellt ist, mit der Frage der 'Regierungskampagne' überhaupt nichts zu tun hat", so der Verlegerpräsident. Keinen Zusammenhang konnte am Sonntag auch die Sprecherin von Bundeskanzler Werner Faymann (S) erkennen. Sie hatte aber betont, dass es eine Regierungskampagne "selbstverständlich" nur dann gebe, "wenn beide Parteien das wollen". Faymanns Medienstaatssekretär Josef Ostermayer (S) hatte unlängst bei einer Tagung der Verleger betont, die für Herbst geplante Regierungskampagne solle unter anderem Werbeeinnahmen für Medienunternehmen bringen.
Einige Einnahmen konnten die Zeitungen indes am Wochenende doch lukrieren: Bundeskanzler Werner Faymann (S) schaltete großflächige Anzeigen. Das Thema: Hochwasser bzw. die vielen Helfer, denen Faymann in diesen Inseraten dankte. Was wiederum das BZÖ auf die Palme bringt. Das Bündnis will beim Kanzler mittels parlamentarischer Anfrage die Kosten der Aktion erfragen.
Absage laut Faymann fix
Unterdessen bestätigte Faymann die Absage der für Herbst geplanten Regierungskampagne als fix. Es handle sich um eine "definitive Entscheidung", meinte er am Rande der "Österreich-Gespräche" am Montagnachmittag im Parlament. "Eine Kampagne, wo zwei Partner streiten, die gibt es nicht", so der Regierungschef. Gleichzeitig betonte der SPÖ-Obmann, dass die Hochwasseropfer keinesfalls von diesen Einsparungen abhängig seien.