Werberat gegen Sexismus-Verbot

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Der Werberat spricht sich deutlich gegen ein gesetzliches Verbot von sexistischen Sujets aus. Dass Frauenministerin Heinisch-Hosek mit diesem Vorhaben an die Öffentlichkeit gegangen ist, sei "unverständlich", sagte Präsident Michael Straberger.

Der Werberat pocht auf die freiwillige Selbstkontrolle der Werbewirtschaft, wie dies mit der Regierung auch akkordiert sei. Weiterhin am Tapet ist die Frage, ob politische Werbung ebenfalls von dem Gremium begutachtet werden soll. Eine Entscheidung soll es noch vor der Wien-Wahl geben.

Straberger verwies bei der Pressekonferenz auf einen Regierungsentscheid im Vorjahr, wonach "dieser Bereich der Werbung durch Selbstkontrolle und einen starken Werberat" geregelt werden solle. Der Werberat begründet dies unter anderem damit, dass gerichtliche Entscheidungen Monate bis Jahre dauern könnten, während das Gremium für seine Urteile derzeit im Schnitt zehn Tage brauche. Warum die Frauenministerin von der mit der Regierung akkordierten Linie abgehe, habe man nicht in Erfahrung bringen können.

Eine Vollzugsgewalt kommt dem Werberat nicht zu, allerdings wird die Zahl der Medien und Plakatunternehmen, die die Entscheide für sich als bindend betrachten, größer, so Straberger: Der ORF, die Außenwerber Epamedia, Megaboard Soravia und Gewista sowie der Werbevermarkter RMS hätten bereits in ihren AGB festgeschrieben, sich an die Entscheidungen zu halten, ebenso die "Kleine Zeitung".

Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP), habe seinen Mitgliedern die Empfehlung übermittelt, ihre AGBs ebenfalls entsprechend zu ändern. Ähnliche Überlegungen gebe es bei den Printmedien: Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) sei mit der Frage beschäftigt, so Straberger.

Nach wie vor am Tapet ist die Frage, ob sich der Werberat, der derzeit nur für kommerzielle Werbung zuständig ist, auch mit politischen Sujets beschäftigen soll: Straberger sieht dieses Vorhaben grundsätzlich positiv, wie er sagte. Allerdings müsse vorher geklärt werden, "dass auch eine Mehrheit der politischen Parteien das mitträgt". Dahingehende Gespräche seien noch im Laufen.

Das Zieldatum steht jedoch schon fest: Bei der Wiener Gemeinderatswahl am 10. Oktober will der Werberat im Fall des Falles bereits als Beschwerdegremium fungieren. Die Entscheidungen über etwaige anstößige Sujets sollen auf kurzem Wege fallen und daher auch noch in einem sehr kurzen Wahlkampf greifen, versicherte Straberger.

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