KV-Verhandlungen

Metaller-Löhne: IHS-Chef schlägt flexiblen Abschluss vor

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Am Montag finden erneut Betriebsrätekonferenzen der Metaller statt. Die Zeichen stehen auf gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen. Die Arbeitnehmervertreter fordern 11,6 % mehr Lohn und Gehalt, die Arbeitgeber bieten 2,5 % plus 1.050 Euro Einmalzahlung.

In den laufenden Verhandlungen über einen neuen Metaller-Kollektivvertrag bringt der Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS), Hoger Bonin, jetzt einen "möglichst flexiblen" Abschluss ins Spiel. Es gebe zwar Unternehmen, die sich einen Abschluss in der Höhe der Inflation von 9,6 Prozent leisten könnten, andere aber nicht. Er schlägt daher vor, dass diese "nach unten abweichen", um Beschäftigung zu sichern, wie er in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag sagte.

Holger Bonin, IHS
© APA/HELMUT FOHRINGER
× Holger Bonin, IHS

Bonin verwies auf sogenannte Öffnungsklauseln, die es in anderen Ländern gebe für Unternehmen, die sich die Lohnerhöhung nicht leisten können. Seiner Vorstellung nach könnte sie etwa mit einem Antrag des betroffenen Unternehmens bei den Sozialpartnern erfolgen. 

Abschluss weit unter Inflation "schwer vorstellbar"

Wie Bonin sagte, könne er sich aber nur "schwer praktisch vorstellen, dass der Abschluss sehr weit unter der Inflationsrate liegt". Denn auch die Gewerkschaft habe Erwartungen zu bedienen. 

Zu den bei den Gewerkschaften unbeliebten Einmalzahlungen sagte der Ökonom, dass man im Kollektivvertrag vereinbaren könnte, dass diese Zahlungen bei den Verhandlungen im Jahr darauf miteinbezogen werden. Darüber hinaus könnte auch eine Wahloption, die Lohnerhöhung in weniger Arbeitsstunden, also in mehr Freizeit umzuwandeln, für beide Seiten attraktiv sein - sie hätte zudem eine inflationsdämpfende Wirkung, so Bonin.

Arbeitnehmer sauer über Mini-Angebot

Seit 12. Oktober informiert die Gewerkschaft in Betriebsrätekonferenzen über den Stand der Verhandlungen und das Angebot der Arbeitgeber (2,5 % plus 1.075 Euro Einmalzahlung in 14 Raten zu je 75 Euro). Die Stimmung kocht hoch. „Die Betriebsrätinnen und Betriebsräte sind spürbar verärgert, denn dieses Mini-Angebot ist verantwortungslos. Wirtschaftsforscher haben deutlich gemacht, dass eine Stärkung der Kaufkraft für die Konjunkturerholung notwendig ist. Durch die hohen Teuerungsraten nach dem Abschluss im Vorjahr sind die Beschäftigten mit massiven Reallohnverlusten konfrontiert. Die Kolleginnen und Kollegen können sich um fast zehn Prozent weniger leisten und brauchen daher faire und dauerhafte Lohnerhöhungen“, betonten die beiden Chefverhandler Reinold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).

Nächste Verhandlung am 20. Oktober

Am Freitag, dem 20. Oktober, findet die dritte Verhandlungsrunde zum neuen Kollektivvertrag statt. Gibt es kein Ergebnis, kommen Betriebsversammlungen - und die Zeichen stehen auf Streik.

Einstimmig beschlossen wurde von den Betriebsrätinnen und Betriebsräten jedenfalls als nächster Schritt die Einberufung von Betriebsversammlungen in den Betrieben aller Fachverbände, die dann im Zeitraum von 21. Oktober bis 1. November stattfinden sollen.

 

    

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