Minus am Konto? Das kommt teuer!

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Wer mit seinem Konto ins Minus rutscht, zahlt teuer drauf! Die Zinsen für eine Kontoüberziehung machen im schlimmsten Fall bis zu 13,25 % aus. Sie sind trotz fallender Leitzinsen auf unverändert hohem Niveau festgefahren.

Das zeigt ein AK Test bei 20 Banken. "Hinzu kommt, dass Banken immer häufiger den Kontorahmen kündigen oder stark reduzieren - und das still und heimlich", sagt AK-Konsumentenschützer Christian Prantner. "Besonders finanzschwache Kunden werden zur Kassa gebeten durch hohe Zinsen und Mahnspesen."

Die AK Erhebung zeigt: Die Überziehungszinsen betragen 3,9 bis 13,25 %. Durchschnittlich müssen KonsumentInnen mit 9,5 % rechnen, wenn sie mit ihrem Konto ins Minus kommen. "Die EZB hat seit Herbst 2008 die Leitzinsen laufend gesenkt. Aber die Zinsen für Kontoüberziehungen sind so hoch wie vor einem Jahr", kritisiert Prantner.

"Minuszinsen" für Kontoüberziehungen (Überziehung innerhalb des Kontorahmens):

Zinsbandbreite

Median

April 2008

7,375 bis 13,25 %

9,5 %

April 2009

7,250 bis 13,25 %

9,5 %

August 2009

4,900 bis 13,25 %

9,5 %

November 2009

3,900 bis 13,25 %

9,5 %

In der Praxis räumen Banken ihren KundInnen meist automatisch einen Kontoüberziehungsrahmen ein. In der Regel ist es das zwei- bis vierfache des monatlichen Einkomens. In der AK Konsumentenberatung gab es Beschwerden von BankkundInnen, dass Banken immer häufiger den Kontorahmen kündigen oder drastisch reduzieren - und das plötzlich und nicht einvernehmlich.

Ein Beispiel aus der AK Konsumentenberatung: Herr B. ist langjähriger Kunde bei sei-ner Bank mit guter Bonität (geregeltes Einkommen, sicherer Arbeitsplatz, lange Beschäftigungsdauer beim selben Arbeitgeber, Eigenheim). Die Bank hat ihm auf seinem Kontoauszug seit Jahren eine Einkaufsreserve vom neunfachen seines Gehalts zur Verfügung gestellt. Diese Einkaufsreserve hat Herr B. nie ausgenutzt, das Konto nicht überzogen. Als Sanierungsarbeiten beim Eigenheim anfallen, nutzt Herr B. den Kontorahmen aus. Nach rund 10 Monaten teilt ihm die Bank lapidar mit, dass der Kontorahmen per 1.1.2010 auf die Hälfte gekürzt wird.

Auch Mahnschreiben einer Bank können ins Geld gehen. Frau S. beschwerte sich in der AK Beratung über Mahnkosten ihrer Bank. Sie hatte ihren Kontorahmen überzogen. Um die Schulden zurückzuzahlen, vereinbarte sie monatliche Raten und kam in Verzug. So kostete sie ein erstes Mahnschreiben 21 Euro, das darauf folgende bereits 37 Euro.

Tipps der AK Konsumentenschützer

+ Bedenken Sie, dass der Überziehungsrahmen nur als kurzfristiger Kredit geeignet ist. Langfristig kommt ein Privatkredit im Regelfall günstiger (geringere Zinsen).

+ Verlangt die Bank eine Kontorahmenreduktion, dann sollten Sie über eine realistische Rahmenreduktion pro Monat sprechen. Es ist zudem sinnvoll, die Zusatzkosten anzusprechen - Mahnschreiben sind teuer.

+ Vereinbaren Sie aktiv die Rahmenhöhe sowie die Höhe der Zinssätze für Guthaben und Überziehung.

+ Scheitern die Gespräche in der Bankfiliale, dann bieten einzelne Banken Hilfe über bankeigene Ombudsstellen an.

+ Besprechen Sie mit der Bank, wenn es Abbuchungen gibt, die über den vereinbarten Rahmen hinausgehen. Möglichweise führt die Bank diese Abbuchungen nicht mehr durch und veranlasst eine Rückleitung des Dauer- oder Abbuchungsauftrages. Hier können von der Bank empfindlich teure Rückleitungsspesen anfallen (etwa 6,50 Euro).

+ Bei Beträgen über dem Kreditrahmen fallen - neben den üblichen Zinsen für die Kontoüberziehung - zusätzlich 5 % an Überziehungsprovision an. Das bedeutet: Wenn die "normalen" Überziehungszinsen 9,5 % betragen, dann kostet die Überziehung für jenen Betrag, der über den Rahmen hinaus beansprucht wird, 14,5 %.

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