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Moody's stuft Irland herab

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Die steigende Staatsverschuldung und das schwache Wirtschaftswachstum lässt die Ratingagentur an der Kreditwürdigkeit des Landes zweifeln.

Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Irlands wegen anhaltender Schwierigkeiten im Bankensektor und düsterer Wachstumsaussichten herabgestuft. Die Finanzkraft der irischen Regierung werde durch die steigende Staatsverschuldung belastet, so die Agentur. Die Bewertung für die Schulden des Landes wurde auf "Aa2" gesenkt von "Aa1".

Übertrieben pessimistisch

Der Ausblick sei aber stabil, bei dieser Bewertung hielten sich Chancen und Risiken die Waage. Analysten halten die Konjunktureinschätzungen für übertrieben pessimistisch. "Die Anleihen der Peripherieländer werden erneut unter Druck geraten", sagte Bloxham-Experte Alan McQuaid.

"Wir nähern uns dem Boden"

Die Risikoaufschläge auf irische Staatsanleihen weiteten sich aus, die Kosten für die Ausfallversicherung fünfjähriger irischer Bonds stiegen deutlich an. Der Euro reagierte dagegen nur vorübergehend mit Kursabschlägen. Experten gehen davon aus, dass die irische Regierung auch nach der Herabstufung keine Schwierigkeiten haben wird, bei der für Dienstag geplanten Anleiheemission genügend Interessenten zu finden. Das entscheidende bei der Neubewertung der Kreditwürdigkeit sei, dass der Ausblick stabil gehalten werde, sagte Commerzbank-Stratege David Schnautz. "Das könnte andeuten, dass wir uns dem Boden nähern."

Wachstum kommt nicht vom Fleck

Die jüngste Herabstufung habe vor allem mit der schrittweisen Erosion der Finanzkraft der irischen Regierung zu tun, sagte Moody's-Experte Dietmar Hornung. Die Agentur geht davon aus, dass das Wachstum in den kommenden fünf Jahren schwach bleiben wird. Dabei spielt eine Rolle, dass die Wachstumstreiber der Vergangenheit - Finanzsektor und Immobilienmarkt - unter Druck blieben. Für die irische Regierung kommt diese Einschätzung nicht überraschend. "Sie sagen uns nichts, was wir nicht ohnehin wissen", sagte Finanz-Staatssekretär Martin Mansergh. Irland musste seine Kreditinstitute mit Milliardensummen unterstützen. Möglicherweise seien nun weitere Hilfen im Bankensektor nötig, schrieben die Experten.

Moody's hatte zuletzt vor gut einem Jahr die Kreditwürdigkeit Irlands herabgestuft. Nach der jüngsten Neubewertung liegt Moody's gleichauf mit der Agentur Standard and Poor's, die Irland die Note AA gibt, und immer noch einen Punkt über der Fitch-Einstufung. Die irischen Staatsanleihen können zudem trotz der Herabstufung weiterhin bei der Europäischen Zentralbank (EZB) als Sicherheiten hinterlegt werden.

Erst vergangene Woche hatte der Internationale Währungsfonds davor gewarnt, dass die Regierung in Dublin möglicherweise ihr Ziel verfehlen könnte, bis 2014 das Haushaltsdefizit unter drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu senken. Experten hatten zuvor berechnet, dass die Kosten für die Bankenrettung das Haushaltsdefizit auf bis zu ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts in die Höhe treiben könnten.

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