Nestle-Halbjahresgewinn besser als erwartet

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Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise hat der Nahrungsmittelkonzern Nestle im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang um 1,5 Prozent auf 52,3 Mrd. Franken (34,2 Mrd. Euro) erlitten. Nestle konnte jedoch den Gewinn halten und die Margen verbessern. Der Gewinn vor Abzug von Steuern und Zinsen (EBIT) fiel mit 7,383 Mrd. Franken leicht höher aus als im ersten Halbjahr 2008.

Damit konnte Nestle bei konstanten Wechselkursen das Verhältnis des Betriebsgewinns zum Umsatz (EBIT-Marge) von 13,8 auf 14,1 Prozent steigern, wie der multinationale Konzern aus Vevey mitteilte. Grund für die verbesserte Marge ist eine erhöhte Effizienz. Dank eines gruppenweiten Effizienzsteigerungsprogramms konnten die Gestehungs- und Vertriebskosten um je 0,3 Prozentpunkte gedrückt werden.

Unter dem Strich verbuchte Nestle einen Halbjahresgewinn von 5,071 Mrd. Franken. Das sind 143 Mio. Franken weniger als im ersten Semester 2008. Die Gewinnmarge gemessen am Umsatz blieb aber mit 9,7 Prozent praktisch stabil. Dass der Umsatz zurückging, liegt vor allem an Wechselkurseffekten. Da die meisten Währungen gegenüber dem Franken schwächelten, wurde der in Franken ausgewiesene Gruppenumsatz mit einem Minus von 4,3 Prozent negativ beeinflusst.

Ein wenig ausgleichen konnte Nestle diesen Effekt durch ein organisches Wachstum von 3,5 Prozent, das ein internes Realwachstum (RIG) von 0,5 Prozent beinhaltet. Die für Nestle wichtige Kennziffer des organischen Wachstums ging damit im zweiten Quartal weiter zurück. Nestle-Chef Paul Bulcke gab in einer Aussendung dennoch seiner Zufriedenheit Ausdruck: Trotz wirtschaftlich schwierigem Umfeld sei es gelungen, "Wachstum in Verbindung mit gestiegenen Margen" zu erzielen.

Dynamik in Nord- und Südamerika

Geografisch gesehen entwickelte sich das Nestle-Geschäft in Nord- und Südamerika am dynamischsten. Dort erzielte der Konzern ein organisches Wachstum von 6,6 Prozent, das damit weiterhin über dem langjährigen Zielband von 5 bis 6 Prozent liegt. Der Umsatz lag in diesen Märkten bei 15,2 Mrd. Franken.

Dynamisch war die Entwicklung auch in Asien, Ozeanien und Afrika mit einem Umsatz von 7,7 Mrd. Franken, bei einem organischen Wachstum von 5,9 Prozent. Deutlich ungünstiger entwickelte sich das Geschäft in Europa. Bei einem Umsatz von 10,8 Mrd. Franken lag das organische Wachstum noch bei 0,2 Prozent. Die EBIT-Marge blieb mit 11,8 Prozent aber stabil.

Nicht ausgestanden sind die Probleme im Wassergeschäft. Die Skepsis der Kunden gegenüber Flaschen-Wasser hielt an, so dass der Umsatz von Nestle Waters von 4,95 Mrd. auf 4,7 Mrd. Franken sank. Hingegen konnte die EBIT-Marge dank gesunkener Verpackungskosten (wegen dem tieferen Ölpreis) und Effizienzsteigerungen um 1,1 Prozentpunkte erhöht werden.

Am erfreulichsten entwickelte sich das Geschäft mit den Milliarden-Marken Nescafe, Nesquick, Nespresso, Milo und Nestea. Bei diesen Getränken in flüssiger und Pulverform lag das organische Wachstum bei 9,7 Prozent.

Beschleunigung des Wachstums erwartet

Beim Ausblick blieb Nestle weniger konkret als früher. Die Gruppe erwarte eine Beschleunigung des volumengetriebenen Wachstums in der zweiten Jahreshälfte und eine Verbesserung der EBIT-Marge bei konstanten Wechselkursen für das Gesamtjahr, hieß es.

Aussagen darüber, wie hoch das organische Wachstum ausfallen werde fehlten und wurden auch nicht nachgeliefert. Zuletzt hatte Nestle noch von einem organischen Wachstum gesprochen, das an 5 Prozent heranreichen solle.

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