Nicht nur Zinsen, auch Infos für Sparer sind dürftig

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Für gebundene Sparbücher sind die Zinsen sehr mager - auch Verhandeln bringt kaum mehr! Das zeigt ein Mystery Shopping-Test 2009 bei 9 Banken. Infos über die Art der Zinsanpassung oder die Einlagensicherung erhielten die AK-Tester nur zauderhaft und lückenhaft.

Bei den schriftlichen Informationen haperte es ebenfalls. Die AK verlangt bessere und klare Angaben über die Vorschusszinsen bei vorzeitiger Behebung eines gebundenen Sparbetrages und die Einlagensicherung bei Eröffnung eines Sparbuches.

Was die Banken an Zinsen gewähren

Zinssatz pro Jahr

Bindung

Bawag*)

0,125 %

4 Monate

Deniz Bank

1,375 %

6 Monate

Erste Bank

0,125 %

keine

Hypo NÖ und Wien**)

0,125 + 1 % Bonus

6 Monate

PSK Bank

0,125 %

6 Monate

RLB NÖ Wien

0,125 %

6 Monate

Unicredit Bank Austria

0,125 %

keine

Vakif Bank

1,750 %

6 Monate

Volksbank Wien

0,0625 %

keine

*) wenn Betrag von 10.000 Euro einlangt, Erhöhung auf 0,25 % möglich - Vorsprache in Filiale nötig; **) Bonus nur für 3 Monate, danach erneut Vorsprache in Filiale nötig

Für 10.000 Euro Sparbetrag boten die Banken durchschnittlich gerade einmal 0,125 % (ohne Kapitalertragssteuer). "Leider gibt es auch kaum einen Verhandlungsspiel-raum bei den niedrigen Zinsen", sagt AK Konsumentenschützerin Michaela Kollmann.

Informationen sind rar: Wie die Zinsen angepasst werden, blieb im Verborgenen. Erst auf Nachfragen wurden die AK TesterInnen auf Unterlagen verwiesen oder erhielten sie. Angaben über die Einlagensicherung waren unvollständig.

Und auch die schriftlichen Informationen waren oft mangelhaft: In nur zwei von neun Sparbüchern fanden sich die Informationen über die Einlagensicherung. Bei 2 weiteren Banken gab es die Infos am Konditionenblatt, bei 5 Banken nur auf Nachfrage. Nur 2 von 9 Sparbüchern erhielten die Aufklärung über die Vorschusszinsen bei vorzeitiger Behebung. Und 3 von 9 Banken gaben keine Sparbuch- oder Vertragsbedingungen her.

Wer sein Sparbuch schließt, zahlt teure Schließungsspesen. "Sie fallen bei den mickrigen Zinsen ins Gewicht", sagt Kollmann. 3 von 9 Banken verrechneten 2,48 (Erste Bank) bis 5 Euro (Hypo NÖ und Wien). Bei durchschnittlich 0,125 % Zinsen be-trägt der Zinsertrag nach Abzug der Kapitalertragssteuer 4,688 Euro (bei 10.000 Euro und einer sechsmonatigen Bindung). "Bei Schließungsspesen von mehr als 4,7 Euro und den niedrigen Zinsen steigen Sparer bereits nach einem halben Jahr mit einem Verlust aus", resümiert Kollmann.

Tipps, damit Sie nicht draufzahlen!

+ Der Verhandlungsspielraum bei den Zinsen ist derzeit sehr eingeschränkt. Der Grund dafür: das aktuell sehr tiefe Zinsniveau. So bald die Zinsen steigen, sollten Sie mit Ihrer Bank neu verhandeln. Sie sind in einer besseren Verhandlungsposition, wenn sie langjähriger Kunde sind und mehrere Produkte bei einer Bank haben.

+ Achten Sie bei einem gebundenen Sparbuch auf die Vorschusszinsen-Falle. Die Vorschusszinsen betragen ein Promille pro Monat der nicht eingehaltenen Bindungsfrist vom behobenen Betrag. Fragen Sie Ihren Berater, wann Beträge vorschusszinsenfrei behoben werden können.

+ Sparbuch-Schließungsspesen müssen im Sparbuch wirksam vereinbart werden. Fehlt diese Vereinbarung, dürfen keine Kosten verrechnet werden.

+ Verhandeln Sie bei den Sparbuch-Schließungsspesen, speziell wenn Sie das Geld auf ein neues Sparbuch beim selben Institut legen.

+ Sparbuch verloren? Informieren Sie so schnell wie möglich Ihre Bank. Sie sollten unbedingt die Sparbuch-Kontonummer und die Sparbuch-Bezeichnung gesondert vermerken, damit im Falle eines Verlustes genaue Angaben möglich sind.

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