Beim Schweizer Pharmariesen Novartis soll Indien im Zuge des Konzernumbaus eine bedeutendere Rolle bekommen. In der Stadt Hyderabad solle im nächsten oder übernächsten Jahr ein neues Geschäftszentrum eröffnet und im Laufe der Zeit ausgebaut werden, erklärte Novartis.
Die Zeitung "NZZ am Sonntag" hatte zuvor berichtet, der Basler Konzern wolle in den kommenden Jahren im Pharmabereich bis zu 4.000 der insgesamt 65.200 Stellen abbauen oder nach Indien verlagern. Novartis kämpft mit auslaufenden Patenten und einer sinkenden Gewinnmarge.
Es sollen Prioritäten neu gesetzt und Ressourcen im Pharmabereich neu verteilt werden. Es dürften etwa gleich viele Stellen neu geschaffen werden wie wegfallen. Insgesamt beschäftigt der Konzern weltweit gut 135.000 Mitarbeiter. An der wenig veränderten Schweizer Börse zog die Novartis-Aktie am Montag 0,7 Prozent an.
Die indischen Behörden erlauben einheimischen Firmen mit sogenannten Zwangslizenzen die Herstellung von Nachahmerprodukte gegen eine geringe Lizenzgebühr. Ein Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und Indien, das unter anderem auch Patentfragen regeln soll, verzögert sich. Wenn der Patentschutz nicht gewährleistet werde, wäre dies ein Fehler "und auch mit Blick auf die Arbeitsplätze nicht gut", hatte Novartis-Chef Joseph Jimenez vor Weihnachten in einem Zeitungs-Interview gesagt.
Brasilien und andere Länder in Südostasien könnten sich Indien zum Vorbild nehmen. Dann könnte es nötig werden, vermehrt außerhalb der Schweiz zu produzieren, sagte Jimenez.