"Das Nabucco-Konsortium steht in keinen Verhandlungen mit dem Iran über eine Beteiligung als Shareholder an dem Konsortium", erklärte die in Wien ansässige Nabucco-Projektgesellschaft auf APA-Anfrage. Außerdem betonte Nabucco-Sprecher Christian Dolezal, dass das Pipeline-Projekt nicht von iranischen Gasmengen abhänge.
Man konzentriere sich auf Aserbaidschan, Turkmenistan oder den Irak. "Ob oder welche Gashändler mit dem Iran über Gasverträge verhandeln, können wir nicht kommentieren", so Dolezal. Auch die OMV betonte, dass derzeit der Irak und Aserbaidschan als Lieferländer im Fokus stünden.
Auch RWE dementiert
Einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur Mehr vom Wochenende zufolge soll es nach Angaben eines hochrangiger Manager des staatlichen Gasexport-Konzerns inoffizielle Gespräche mit europäischen Unternehmen über eine Beteiligung am Gaspipeline-Projekt Nabucco geben. Dies wurde bereits vom deutschen Nabucco-Konsortialpartners RWE dementiert. Es gebe Gespräche weder "über Mitgliedschaft im Nabucco-Konsortium noch über Gaslieferungen". Die Türkei, die über den staatlichen Energiekonzern Botas an der geplanten Nabucco-Pipeline beteiligt ist, hatte unlängst für eine Beteiligung der Islamischen Republik plädiert.
"Österreich muss aus dem Nabucco-Projekt aussteigen", forderte in einer Aussendung BZÖ-Energiesprecher Rainer Widmann, denn das Projekt verkomme zu einer "Erpresserpipeline von Schurkenstaaten".
Das Gaspipeline-Projekt Nabucco wurde 2002 gestartet und soll knapp 8 Mrd. Euro kosten. Das erste Gas aus dem kaspischen Raum soll im Jahr 2014 durch die Leitung fließen. Die Einnahmen aus Transitgebühren und Steuern werden nach einem Schlüssel aufgeteilt, der sich an der Länge der jeweiligen Transitstrecke orientiert, die durch ein Land verläuft. Nabucco soll an der türkisch-georgischen bzw. türkisch-iranischen Grenze beginnen und insgesamt 3.300 km lang sein - 2.000 km davon werden auf türkischem Gebiet liegen. Ziel des Projekt ist es, die Abhängigkeit der EU von russischen Erdgasquellen zu verringern.
An der Nabucco Gas Pipeline International GmbH sind zu gleichen Teilen mit je 16,67 Prozent die OMV, die deutsche RWE, die ungarische MOL, die rumänische Transgaz, die Bulgarian Energy Holding sowie die türkische Botas beteiligt.