Die vorletzte Vorbereitungsrunde für die großen Klimaverhandlungen im Dezember in Kopenhagen hat begonnen.
1.500 Regierungsvertreter aus mehr als 170 Ländern beraten dort über einen neuen Entwurf für das Dokument, das den Grundstein für einen neuen Klimavertrag werden soll. "Die Zeit läuft uns nicht nur davon, sie ist fast um", warnte der Chef des Weltklimasekretariats, Yvo de Boer. Die Delegierten sollen den 280-Seiten-Entwurf für das Dokument auf 40 Seiten reduzieren.
Einer der Knackpunkte ist der Anpassungsfonds, aus dem Klimaschutzmaßnahmen in ärmeren Ländern finanziert werden sollen. Nach Schätzungen sind dafür im Jahr 150 Mrd. Dollar notwendig. Die reichen Länder haben aber bisher nur einige Millionen zugesagt. In Bangkok beraten Referenten aus Dutzenden Umweltministerien in aller Welt über den Text von Kopenhagen.
Umweltschützer hoffen, dass die Industrieländer sich in dem neuen Klimavertrag auf eine Reduzierung der schädlichen Treibhausgase bis 2020 um 40 % unter das Niveau von 1990 einigen. Nur so kann nach den Vorhersagen der Klimaexperten eine größere Klimakatastrophe noch abgewendet werden. Die letzte Vorbereitungsrunde für die Kopenhagener Verhandlungen findet Anfang November in Barcelona statt.
Ohne Gegenmaßnahmen plus vier Grad
Ohne Gegenmaßnahmen droht die weltweite Temperatur einer Klimastudie zufolge bis Mitte des Jahrhunderts um vier Grad zu steigen. Damit würde der Klimawandel schneller verlaufen und die Welt stärker gefährden, als zuletzt prognostiziert. Es sei noch wahrscheinlicher als bisher angenommen, dass die Veränderungen für Mensch und Natur extremer ausfielen, erklärte Debbie Hemming, Co-Autorin der Studie des Meteorologischen Zentrums Hadley aus Anlass einer Klimakonferenz der Universität Oxford.
Die Ergebnisse zeigten bis Mitte der 1950er Jahre dieses Jahrhunderts ähnliche Verlaufsmuster wie zuletzt die Klimaforscher der Vereinten Nationen festgestellt hätten, sagte Hemming der Nachrichtenagentur Reuters. "Sie zeigen aber auch die Möglichkeit, dass der Klimawandel extremer ausfällt." Die Forscher berechnen inzwischen die Folgen sogenannter Kohlenstoff-Zyklen ein, wie sie von Dürren in Waldgebieten und der damit verbundenen Freisetzung der giftigen Stoffe ausgelöst werden.