"Wer glaubt, dass bei derart hohen Ansteckungszahlen Wintertouristen zum Skifahren kommen, hat jeden Realitätssinn verloren"
Die Mitgliedsbetriebe der Hoteliervereinigung (ÖHV), die die gehobene Hotellerie vertritt, erwarten laut einer Umfrage, dass 51 Prozent des Buchungsvolumens bis Anfang Jänner von Stornos betroffen sein wird. Die durchschnittliche Zimmerauslastung lag im November bei 38 Prozent, im Dezember erwarten die 378 befragten Betriebe im Schnitt 40 Prozent. An den Weihnachtsfeiertagen soll sie bei 57 Prozent liegen.
Der Befragungszeitraum erstreckte sich von gestern bis heute, Donnerstagvormittag, an dem sich allerdings die Ereignisse - wieder einmal - überschlagen haben. ÖHV-Vizepräsident Walter Veit meinte heute Vormittag zur APA: "Gesundheit geht vor, da gibt es gar keine Zweifel. Das heißt aber nicht, dass man die desaströsen wirtschaftlichen Folgen eines Lockdowns einfach ausblenden kann. Wir haben schon vor Wochen einen Schutzschirm gefordert. Und jetzt stehen wir genauso unvorbereitet da wie im Vorjahr. Unsere dringende Forderung, Maßnahmen zur Abfederung der Einnahmenausfälle in der Schublade zu haben, wurden ebenso ignoriert wie die Prognosen der Epidemiologen."
Konkret heiße das: Den Beihilferahmen verlängern, die Beihilfeobergrenzen deutlich erhöhen. "100 Prozent Kurzarbeitsersatz vom ersten Tag bis zum letzten für unsere MitarbeiterInnen, die keine Schuld trifft an diesem Lockdown, und ohne Mehrkosten für die ArbeitgeberInnen", so Veit.
Barbara Neßler, Tourismussprecherin der Grünen, mahnte ein dass all jene, die eine funktionierende Wintersaison haben wollen, "auch verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens befürworten müssen". "Denn wer glaubt, dass mit einer derartig hohen Inzidenz, deren Peak noch nicht einmal erreicht ist, viele TouristInnen zum Skifahren ins Land kommen, hat jeden Realitätssinn verloren. Und wer glaubt, dass wir abwarten können, bis sich genug Leute impfen lassen, ebenfalls", reagierte die Grüne Tourismussprecherin "auf jene Personen aus Politik und Interessensvertretungen, die gegen stärkere Vorgaben mit dem Ziel der Kontaktreduktion auftreten".