Aggression Unfallursache Nr. 1 im Reiseverkehr

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Aggressionen sind die Unfallursache Nr. 1 im Straßenverkehr. Angesichts der zu Ferienbeginn üblichen kilometerlangen und Nerven zermürbenden Staus mahnte am Donnerstag der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und der Ärztlichen Kraftfahrvereinigung Österreich (ÄKVÖ), Walter Dorner, die Autofahrer zu Gelassenheit und Ruhe, um die Risiken aggressiven Fahrverhaltens zu vermeiden.

"Laut einer deutschen Studie sind 85 Prozent der Unfälle im Straßenverkehr auf Aggressionen zurückzuführen. Um sicher und stressfrei in den Urlaub zu kommen, sollten sich Autofahrer entsprechend auf den Reiseverkehr einstellen. Mit ein paar wenigen Maßnahmen lässt sich Stress reduzieren und die Verkehrssicherheit verbessern", erklärte Dorner in einer Aussendung.

Gute Vorplanung sei dabei die beste Voraussetzung. Um dem Hauptverkehr ausweichen zu können, sollten Urlaubsfahrten im Sommer an Samstagen vermieden werden. Weiters sollten sich Autofahrer über die aktuelle Verkehrssituation vor Reiseantritt informieren. Nebenstrecken seien meist weniger überlastet. "Für den Notfall Ausweichrouten zu planen und den Reisezeitpunkt antizyklisch zu wählen, schont das Nervenkostüm. Planen Sie die Zeiten großzügig", empfahl Dorner.

Hitze und Stress führten zum Ermüden, was sich wiederum auf die Fahrsicherheit auswirke. Hohe Temperaturen im Auto bewirkten erhebliche Konzentrationsmängel beim Fahrer und stellten einen enormen Stressfaktor für die Fahrzeuginsassen dar. Der Kammerpräsident: "Aus medizinischer Sicht ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig, um sowohl körperliche als auch geistige Funktionen wie Aufmerksamkeit und Konzentration aufrechtzuerhalten. Empfehlenswert sind Mineralwasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsäfte. Auch regelmäßige Pausen mit Bewegung sind ein gutes Gegenmittel bei Übermüdung."

Ablenkung durch quengelnde Kinder

Weitere Tipps Dorners: Auch quengelnde Kinder und Tiere auf der Rückbank lenken ab. Spielsachen vertreiben Langeweile, Hunden sollte ein Auslauf an der Leine ermöglicht werden. Um sich nicht von Stressfaktoren einnehmen zu lassen, helfen mentale Trainings und kleine Meditationsübungen vor und während der Fahrt.

Dorner: "Verkehrspsychologen bezeichnen das als Emotionsmanagement. Setzen Sie sich nicht ärgerlich ins Auto, sorgen Sie für angenehme Stimmung mit Ihrer Lieblingsmusik. Gezielte Atemübungen helfen zu entspannen. Aufkommenden Ärger unterbrechen Sie durch einen Gedankenstopp. Denken Sie an etwas Schönes, wie beispielsweise den letzten Urlaub."

Stressfaktoren sind vor allem hohe Verkehrsdichte, Stau und Baustellen - also der typische Ferienreiseverkehr. "Angst und Stress lösen eine Kettenreaktion aus. Die Konzentration sinkt, häufig reagieren Lenker aggressiv. Ihre Fahrweise wird unkontrolliert und offensiv, was wiederum überhöhte Geschwindigkeit bedingt", stellt Dorner weiter fest. Eine defensive Fahrweise sei die sicherste.

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