Britischer Drogen-Beauftragter entlassen

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Der Drogenbeauftragte der britischen Regierung hat den Rauschgiftkonsum verharmlost und ist dafür entlassen worden. LSD, Ecstasy und Cannabis seien ungefährlicher als Alkohol und Tabak, hatte der Pharmakologe David Nutt in einer Vorlesung am Londoner King's College gesagt. Die Einnahme von Ecstasy sei nicht gefährlicher als Reiten.

Cannabis erzeuge "nur das vergleichsweise geringe Risiko" einer psychischen Erkrankung. Zugleich kritisierte Nutt die staatliche Drogenpolitik, die den Erkenntnissen der Forschung widerspräche. Innenminister Alan Johnson sah das Vertrauen in Nutt zerstört und entband ihn umgehend von seinen Aufgaben.

"Es ist wichtig, dass die Botschaft der Regierung klar ist und Sie als Beauftragter tun nichts, damit sie die Öffentlichkeit versteht", schrieb Johnson an Nutt. Der Pharmakologe bezeichnete die Entlassung als politische Wahlkampfmaßnahme. Nutt rechnet nun mit Rücktritten aus dem Drogenberatungsgremium der Regierung. "Keiner behauptet, Drogen sind ungefährlich." Tabak und Alkohol als legale Droge auszunehmen, sei aber "künstlich".

Der Wissenschafter hatte in der Vorlesung am King's College auch eine Klassifizierung aller legalen und illegalen Drogen in einer Schadensskala gefordert. "Wir brauchen eine breite und offene Diskussion über die wissenschaftlichen Nachweise und eine wohlüberlegte Debatte, warum wir Drogengesetze haben und ob sie ihre Aufgabe leisten."

Alkohol kommt in Nutts Skala an fünfter Stelle - nach Kokain, Heroin, Schlafmitteln und Opium. Tabak steht an neunter Stelle und damit weit vor Cannabis, dem Halluzinogen LSD und Ecstasy. Auf den Besitz illegaler Drogen stehen in Großbritannien bis zu 7 Jahre Haft und eine unbegrenzte Geldstrafe. Drogenhändler können zu lebenslanger Haft verurteilt werden.

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