Der US-Generikaspezialist Mylan ist wegen möglicher Qualitätsprobleme ins Visier der US-Behörden geraten. Ein Zeitungsbericht hatte Fragen hinsichtlich der Qualitätskontrolle in einem wichtig Werk des Arzneimittelherstellers aufgeworfen.
Der Aktienkurs des weltweit drittgrößten Herstellers von Nachahmermedikamenten, der 2007 die Generikasparte des Darmstädter Merck-Konzerns übernommen hatte, war darauf am 27. Juli um 13 Prozent eingebrochen. Die "Pittsburgh Post-Gazette" hatte unter Berufung auf ein internes Papier berichtet, Arbeiter im Mylan-Werk Morgantown im US-Bundesstaat West Virginia hätten Kontrollmaßnahmen übergangen, mit denen unter anderen die Sicherheit von verschreibungspflichtigen Medikamenten gewährleistet werden sollte.
Die US-Gesundheitsbehörde FDA prüft nun die Lage. "Wir stellen zurzeit den Sachverhalt fest und untersuchen die Situation", sagte ein Sprecher. Mylan hatte am Wochenende in einer E-Mail die Qualität seiner Medikamente verteidigt und Zweifel an den Schlussfolgerungen und den Quellen des Zeitungsartikels geäußert.
Mängel bei der Herstellung hatten zuletzt bei mehreren Herstellern von Generika in den USA Fragen nach der Sicherheit der Medikamente aufgeworfen. So hatte die FDA im vergangenen Jahr bei den Unternehmen Actavis, KV Pharmaceutical, Caraco Pharmaceutical Laboratories sowie bei der Novartis-Tochter Sandoz auf Produktionsprobleme aufmerksam gemacht. Nachahmermedikamente stehen derzeit in den USA besonders im Blickpunkt der Öffentlichkeit, da sie für die Regierung bei ihrem Bestreben, die Kosten des Gesundheitssystems einzudämmen, eine wichtige Rolle spielen.