Krankheiten in der Atemluft aufspüren

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Bereits in wenigen Jahren dürften chronische Lungenerkrankungen weltweit die dritthäufigste Todesursache sein.

Dem entsprechend groß ist die Bedeutung des Europäischen Lungenkongresses (ERS), der am Sonntag (13.9.) in der Wiener Messe in Prater beginnt (bis 16.9.). Rund 20.000 Teilnehmer wurden erwartet. Bessere Diagnoseverfahren und Therapien stehen im Mittelpunkt.

Ein Punkt, so Ildiko Horvath von der Budapester Semmelweis-Universität, ist die "elektronische Nase": Aus der Atemluft sollen Geräte eventuell Hinweise auf Krankheiten ablesen können. Ein "Geruchs-Abdruck" soll dazu dienen, möglicherweise sogar Lungenkrebs frühzeitig zu "erschnüffeln". Ziemlich nah an der Realität ist die Messung von Stickstoffmonoxid (NO) bei Schwangeren mit Asthma, um die Qualität ihrer Einstellung zu bestimmen.

Laut der Expertin auch bereits in Entwicklung sind Systeme, mit denen man die lokale Anwendung von Arzneimitteln in Form von Sprays verbessern könnte: Nanopartikel - also Partikel, die nur wenige bis einige tausend Moleküle einer Wirksubstanz enthalten - könnten hier eine Verbesserung bringen, weil es bei ihrer Anwendung zu einer besseren Verteilung der verwendeten Substanz in der Lunge kommen soll.

Ein besonders wichtiges Thema ist die die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Allein in Österreich leiden an dieser klassischen Raucherkrankheit mehr als 500.000 Menschen. Die bisherigen Therapien - vor allem lang wirksame Bronchodilatoren, Tiotropium als sogenanntes Anticholinergikum und eventuell Cortison-Inhalatoren, haben nur eine beschränkte Wirkung.

Hier könnte ein lang wirksames Medikament mit dem Wirkstoff Indicaterol eine Verbesserung bringen, ebenso der selektive Phosphodiesterase-4-Hemmer Roflumilast. Laut einer erst vor kurzem in der angesehenen britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlichten Untersuchung kann dieses Arzneimittel sogar zu einer Verbesserung der Lungenfunktion von COPD-Patienten führen.

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