Pharmariesen übertreffen Erwartungen

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Große internationale Pharmakonzerne haben mit ihren Geschäftszahlen zum zweiten Quartal bisher überwiegend positiv überrascht. Trotz brancheneigener Probleme wie etwa auslaufender Patente und einer schärferen Konkurrenz durch Nachahmermedikamente zeigen sich die großen Arzneimittelhersteller in der Konjunkturkrise bislang weitgehend stabil. Europas Nummer Eins GlaxoSmithKline erzielte im zweiten Jahresviertel einen höheren Gewinn als erwartet.

Beim weltgrößten Pharmakonzern Pfizer schrumpfte zwar der Gewinn deutlich - aber weniger stark als befürchtet und der New Yorker Konzern hob seinen Geschäftsausblick an. Auch der kleinere US-Wettbewerber Eli Lilly übertraf die Analystenprognosen. Schon am Vortag hatten in den USA die US-Arzneimittelhersteller Merck & Co und Schering Plough mit ihren Quartalszahlen punkten können.

GlaxoSmithKline erwirtschaftete im Zeitraum April bis Juni vor Restrukturierungskosten und Steuern einen Gewinn von 2,25 Milliarden Pfund (rund 2,6 Milliarden Euro) - ein Plus von elf Prozent binnen Jahresfrist. Pro Aktie stand ein bereinigter Gewinn von 31 Pence in den Büchern und damit 14 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einem Gewinn je Aktie von knapp unter 30 Pence gerechnet. Der britische Konzern setzte 6,747 Milliarden Pfund im Quartal um - ein Plus von 15 Prozent. Glaxo-Chef Andrew Witty äußerte sich zudem zuversichtlich für die zweite Jahreshälfte und setzt dabei unter anderem auf einen Impfstoff gegen die sogenannte Schweinegrippe. Glaxo ist einer der führenden Impfstoffhersteller. Große Kurssprünge gab es für die Glaxo-Aktie an der Londoner Börse dennoch nicht.

Pfizer-Aktien legten im US-Börsenhandel am Mittwoch zeitweise vier Prozent auf 16,33 Dollar zu. Im zweiten Quartal brach der Gewinn des Branchenprimus binnen Jahresfrist zwar um 19 Prozent auf 2,26 Milliarden Dollar ein. Der Konzern, der derzeit für 68 Milliarden Dollar den kleineren US-Wettbewerber Wyeth schluckt, übertraf aber mit einem bereinigten Gewinn vor Sonderposten pro Aktie von 48 Cent die Analystenerwartungen um einen Cent. Pfizer hob zudem die Prognosen für das Gesamtjahr an und erwartet nun ohne Sonderposten für 2009 einen Gewinn je Anteilschein von 1,90 bis 2,00 Dollar. Bislang hatte das Management um Konzernchef Jeff Kindler 1,85 bis 1,95 Dollar pro Aktie in Aussicht gestellt.

Gewinn auch bei Eli Lilly

Auch beim US-Arzneimittelhersteller Eli Lilly liefen im zweiten Quartal die Geschäfte rund. Der in Indianapolis ansässige Konzern kam auf einen Gewinn von 1,16 Milliarden Dollar nach 959 Millionen Dollar vor Jahresfrist. Vor Sonderposten stand je Aktie ein Gewinn von 1,12 Dollar in den Büchern - Analysten hatten nur 1,02 Dollar erwartet. Eli Lilly erwirtschaftete mit 5,29 Milliarden Dollar Umsatz drei Prozent mehr als vor Jahresfrist. Der Konzern hob zudem seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr an: Vor Sonderposten wird nun ein Ergebnis von 4,20 bis 4,30 Dollar je Aktie erwartet, nach zuvor vier bis 4,25 Dollar je Anteilsschein. Die Eli-Lilly-Aktie lag an der US-Börse leicht im Plus bei 34,48 Dollar.

Am Vortag hatten die Aktien des US-Pharmariesen Merck & Co zeitweilig einen Kurssprung von sechs Prozent hingelegt, nachdem der Arzneimittelhersteller mit seinem Bericht zum zweiten Quartal die Erwartungen von Analysten leicht übertroffen hatte. Merck & Co steht vor der Übernahme des kleineren US-Rivalen Schering Plough, der mit seinem Quartalsbericht ebenfalls an der Börse punkten konnte. Wie es um die deutsche Pharmabranche bestellt ist, dürfte am Freitag klarer werden. Dann legt die Darmstädter Merck KGaA ihre Quartalszahlen vor.

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