AUA muss bis 2011 ins Plus

Teilen

Die AUA muss nach der Übernahme durch die Lufthansa "den Gürtel noch enger schnallen".

Wie die beiden Vorstände Andreas Bierwirth und Peter Malanik ankündigten, geht es nun vor allem darum, die Erlöse pro Sitzplatz zu erhöhen - konkret durch den Einsatz größerer Flugzeuge, dichterer Bestuhlung und längerer Arbeitszeit für Bordpersonal.

"Da steht uns einiges bevor", sagte Malanik. Bierwirth sprach von der größten, wahrscheinlich aber auch letzten Chance der AUA, um wieder Wachstum zu schaffen. Mit dem harten Sparkurs soll es gelingen, 2011 wieder ein positives operatives Ergebnis (EBIT) zu erzielen, so das Vorstandsduo.

Wie hoch die Einsparungen tatsächlich ausfallen müssen bzw. wie groß das Minus im Gesamtjahr 2009 (1. Halbjahr: minus 161,6 Mio. Euro) ausfallen wird, wollte das Vorstandsduo nicht beziffern. Schätzungen über einen 300 Mio. Euro schweren EBIT-Verlust seien aber weit daneben.

Langstreckenkürzungen möglich

Sollte es also nicht gelingen, bis 2011 ein positives Ebit zu erzielen, müsste bei der Langstrecke weiter gekürzt werden, kündigte Bierwirth an. Konkret können ein bis zwei der derzeit 10 Langstrecken-Maschinen wegfallen, in der Folge aber auch mehr. Das wäre "ein sehr unpopulärer Weg, den wir nicht beschreiten wollen".

Die neue AUA soll sich künftig jedenfalls wieder auf die wichtigen Mittelstrecken und großen Märkte in West- und Osteuropa konzentrieren und weniger auf Nischenmärkte. "Weg von den Sekundärmärkten, hin zu den Primärmärkten", sagte Bierwirth. Hier soll das Sitzplatzangebot (ASK) um deutlich mehr als 10 % ausgebaut werden, konkret indem statt mit den kleinen 50- bzw. 70-sitzigen Maschinen - sie werden größtenteils aus dem Markt genommen - mit Airbus & Co geflogen wird.

Rückzug aus Chartergeschäft

Im Gegenzug zieht sich die AUA massiv aus dem Chartergeschäft zurück, um das von der EU auferlegte Wachstumsverbot (bis zum Erreichen positiver Zahlen) zu erfüllen. Ganz aufgegeben werde es aber nicht, derzeit gebe es aber einfach keine Kapazitäten, so Bierwirth. Das Chartergeschäft soll wieder eine Rolle spielen, "wenn wir wieder wachsen". Offen ist, was mit der Charter-Marke "Lauda" passiert. Hier sei eine "endgültige Beantwortung noch nicht möglich". Einerseits stehe die Marke für Qualität, andererseits sei sie eine "permanente Bewerbung des Hauptkonkurrenten", sagte der Vorstand.

In Zukunft will die AUA-Führung auch den Aufstieg von Low-Cost-Carriern am Flughafen Wien - immerhin haben sie einen Anteil von rund 24 Prozent - nicht mehr kampflos hinnehmen. Bisher sei darauf "passiv" reagiert worden, sagte Bierwirth, mit dem neuen Konzept (AUA Next Generation) sollen verlorene Marktanteile wieder zurückgewonnen werden.

Billigere Tickets

Um im wachsenden Preisdruck die zusätzlichen Sitzplätze auf der Mittelstrecke auch absetzten zu können, sollen ab Sommerflugplan, also April 2010, die Tickets im Schnitt billiger werden, kündigten die AUA-Vorstände an. Gleichzeitig müssten aber die Einheitserträge, also die durchschnittlichen Einnahmen pro Sitzplatzkilometer, steigen und "höher sein als die Kosten", sagte Malanik. Hier hatte die AUA zuletzt ein Problem. Es sanken zwar die Gesamtkosten mit verschiedenen Sparpaketen, gleichzeitig blieben blieben aber die "Stückkosten" hoch.

Unter anderem soll bis 2011 die Zahl der Sitzplätze - ähnlich wie bei der Swiss - etwa im Airbus um 6 bis 10 erhöht werden. Um die Produktivität der Mitarbeiter zu bessern, seien bereits Verhandlungen über einige "ererbte Ecken und Kanten" im Kollektivvertrag aufgenommen worden, so Malanik.

Laut Gesetz dürfen Piloten bis zu 900 Stunden pro Jahr eingesetzt werden. Billigfluglinien nützen das aus, "Netzairlines" kommen hingegen auf 500 bis 800 Stunden. Auch bei der AUA gebe es hier noch "Spielraum", sagte der Vorstand ohne Details zu nennen. In erster Linie sollen künftig lange Stehzeiten auf Flughäfen vermieden werden.

Jeder Fünfte muss gehen

Bekräftigt wurde auch die geplante Reduktion der Mitarbeiterzahl von derzeit rund 7.200 auf 6.000 bis Ende 2010. Das sei kein "walk in the Park", so Malanik. Immerhin müsste damit jeder fünfte Mitarbeiter gehen, wenn auch mit Sozialplan. Wieviele Mitarbeiter in der technischen Wartung betroffen sind, wollte der AUA-Vorstand noch nicht sagen. Die tägliche Wartung der Maschinen werde aber wohl erhalten blieben, längerfristige Arbeiten würden geprüft. Derzeit sind in der Technik 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, 1.000 davon in Wien.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten