Dicke müssen bei Air France mehr zahlen

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Bis zu 75 % vom Normalpreis muss man künftig aufzahlen, wenn man nicht in einen Einzelsitz passt.

Bei Air France-KLM müssen stark übergewichtige Passagiere künftig fast doppelt so viel für ein Flugticket zahlen. Bei der AUA wird dem Betroffenen zusätzlich zum Normalticket der Anteil eines zweiten in Rechnung gestellt: Man muss das Beförderungsentgelt und den Treibstoffzuschlag berappen und somit nicht zwei ganze Flugtickets bezahlen, erklärte AUA-Sprecher Michael Braun. Bei Air France-KLM sind 75 Prozent vom Normalpreis ohne Steuern und Gebühren für einen zweiten Sitz zu bezahlen.

Wie hoch der Anteil für einen zweiten Platz sei, könne man nicht sagen: "Er ist nicht genormt und von der jeweiligen Buchungsklasse abhängt", erklärte der AUA-Sprecher. Wenn der Kunde nicht schon bei seiner Buchung angibt, dass er zwei Plätze benötigt, wird beim Check-in bei Möglichkeit so gebucht, dass der Platz neben dem Passagier frei bleibt. Dann kann die Armlehne hochgeklappt werden und der Betroffene erhält eine Gurtverlängerung.

Umbuchung bei "vollem Flugzeug"

Ist der Flieger allerdings "voll", werden die Passagiere gefragt, ob sich jemand zu einer Umbuchung bereiterklärt. Das müsse aus Sicherheitsgründen geschehen: "Es könnte nicht geflogen werden, wenn z. B. ein Gast auf den Gang hinausragen und so den Fluchtweg behindern würde", sagte Braun. Die Frage nach der Umbuchung wird übrigens allgemein gestellt, um niemanden zu diskriminieren. Dass jemand überhaupt zwei Sitzplätze benötigt, käme generell nicht sehr häufig vor, hieß es seitens der AUA.

Bei Air France-KLM argumentiert man ebenfalls mit Sicherheitsgründen: "Es muss sichergestellt sein, dass alle Rückenlehnen frei bewegbar ist und alle Passagiere angeschnallt sind." Dicke bekommen ihr Geld zurück, wenn der Flug nicht voll ausgebucht ist. Der durchschnittliche Platz in einem Flugzeug ist bei Langstreckenflügen 43 cm breit und 44 cm lang. Auch der irische Billiganbieter Ryanair wollte schon einmal eine Sondergebühr für Dicke einführen.

"Fadenscheinige Gründe"

Die Begründung durch Sicherheitsgründe sei "fadenscheinig" und mehr Geld zu verlangen, eine Diskriminierung, hieß es in einer Aussendung des Vereins "Adipositas - Selbsthilfegruppen - Hilfe zur Selbsthilfe bei Fettleibigkeit". Tatsache sei, dass immer mehr Menschen auf immer kleinerem Raum transportiert werden sollen: "Hier wird auf dem Rücken von Kranken ein zusätzliches Körberlgeld eingehoben", so Präsidentin Elisabeth Jäger. "Übergewicht ist eine Krankheit, die genetisch bedingt ist. Es handelt sich um eine Suchterkrankung, die Fettsucht. Kein Adipöser ist freiwillig dick." Auch sei die Aufregung "fast umsonst", denn viele Übergewichtige würden sich im Verlauf ihrer Krankheit immer mehr zurückziehen.

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