Wettbieten um Bunny

Penthouse ist geil auf Playboy

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Eigentümer Hefner will Playboy-Enterprises von der Börse nehmen. Der Besitzer des rivalisierenden "Penthouse"-Magazins ist nun an einer Übernahme interessiert.

In den USA bahnt sich ein Bieterrennen um das Männermagazin Playboy ab. Gegenüber stehen dürften sich nach Angaben vom Montag zwei Größen der amerikanischen Erotik-Branche: Playboy-Gründer Hugh Hefner selbst und die Firma Friend Finder Network, Besitzer des rivalisierenden "Penthouse"-Magazins. Playboy hatte zuletzt stark mit sinkenden Werbeeinnahmen und rückläufigen Magazin-Verkäufen zu kämpfen. Das Unternehmen hatte bereits Ende vergangenen Jahres nach einem Käufer gesucht.

Die Aktien von Playboy Enterprises, dem Unterhaltungskonzern rund um das berühmteste Männermagazin der Welt, schossen gestern mehr als 40 % in die Höhe.

Playboy bietet 40%

Wie Playboy Enterprises mitteilte, will der 84-jährige Hefner sein Unternehmen von der Börse nehmen und hat dazu ein Angebot eingereicht, das den Konzern um die Zeitschrift mit dem Bunny-Logo mit etwa 185 Millionen Dollar (147 Mio. Euro) bewertet. Für jede Aktie, die sich nicht in seinem Besitz befindet, bietet Hefner demnach 5,50 Dollar in bar, ein Aufpreis von etwa 40 % auf den Schlusskurs vom Freitag. Kurz nach dieser Ankündigung teilte Friend Finder Network mit, seinen Hut ebenfalls in den Ring zu werfen. Die Offerte Hefners entspreche bei weitem nicht dem wahren Wert von Playboy. Das Unternehmen bereitet demnach ein Gegengebot vor. "Wir sind schon seit langem am 'Playboy' interessiert und erwägen ein alternatives Angebot", sagte Marc Bell, Chef von Friend Finder Networks.

"Penthouse" steigert mit

Bell käme dabei allerdings an Hefner nicht vorbei, der 69,5 % der Stimmrechte hält und zudem 30 % der stimmrechtslosen Aktien besitzt. Und Hefner hatte bereits vorsorglich klargestellt, dass er seine Anteile weder verkaufen will, noch dass er seine Playboy Enterprises mit einem anderen Unternehmen verschmelzen möchte.

Sinkende Auflagen durch Internet

Hefner hatte das Männermagazin 1953 gegründet und ein ganzes Medienimperium drumherumgebaut - mit Clubs, Fernsehkanälen und einem Lizenzgeschäft für das berühmte "Bunny"-Logo. Doch seit dem Siegeszug des Internets sinkt die Auflage, die Werbung geht zurück. Der "Playboy" geriet in eine Schieflage. Die aktuelle Konzernführung steuert mit einem strengen Sparkurs und der Auslagerung von Geschäften, etwa dem Online-Handel, dagegen. Der Umbau zeigt mittlerweile Wirkung: Der Verlust lag zuletzt nur noch bei einer Million Dollar im Quartal. Allerdings dürfte am Ende des Wandels nicht viel mehr von Playboy Enterprises übrig bleiben als eine Firma, die einen weltbekannten Namen vermarktet.

Medienimperium vor Pleite

Hefner will den Kahlschlag verhindern. Um das Geschäft finanzieren zu können, hat sich der Lebemann an den Finanzinvestor Rizvi Traverse gewandt. Der schaut gerade, wie er das nötige Geld bei den Banken zusammenbekommt. Bereits im vergangenen Jahr hatte es Spekulationen über eine Übernahme gegeben. Ein Kaufinteressent hatte es demnach vor allem auf das "Bunny"-Logo abgesehen, um es auf Kleidung drucken zu können. Sogar eine Einstellung des Männermagazins schien möglich. Hefner wehrte sich. Der "Playboy" erscheint in fast 40 Ländern. Für das Magazin haben sich schon Jayne Mansfield, Ursula Andress, Kim Basinger, LaToya Jackson, Katarina Witt und die Schauspielerinnen von "Baywatch" ausgezogen. Hefner hatte den "Playboy" 1953 gegründet; die erste Ausgabe zierte ein Bild der damals noch kaum bekannten Marilyn Monroe.

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