Porsche

Streit um Wiedeking-Millionen beigelegt

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Damit ist ein weiteres Hindernis bei der Fusion mit VW beseitigt.

Porsche hat ein weiteres Hindernis auf dem Weg zur Fusion mit VW aus dem Weg geräumt. Die Milliardärsfamilien Porsche und Piech und das Emirat Katar als Stammaktionäre der Porsche Holding verzichten auf ihre Dividende für das Rumpfgeschäftsjahr 2010 - und beenden damit einen Streit mit einer Gruppe von Kleinaktionären, wie ein Sprecher am Freitag erläuterte. Die auf 80 Mio. Euro erhöhte Ausschüttung fließt ausschließlich den Vorzugsaktionären zu. Der im November 2009 mit mehreren Banken geschlossene Kreditvertrag für das verschuldete Stuttgarter Unternehmen hatte lediglich eine Ausschüttung von 33 Mio. Euro vorgesehen.

Familien Porsche und Piech verzichten erstmals auf Dividende
Der Schritt der Familien Porsche und Piech ist ein Novum, da die Nachfahren des Autopioniers Ferdinand Porsche erstmals seit vielen Jahren auf eine Dividende verzichten. Auch langjährige Beobachter des Stuttgarter Unternehmens können sich nicht an einen vergleichbaren Fall erinnern. Porsche hatte auf dem Weg zur Integration in den VW-Konzern von August bis Dezember 2010 eine Rumpfgeschäftsjahr eingelegt, um zum gleichen Bilanzstichtag wie die Wolfsburger zu kommen. Für die höhere Dividende hätten die Banken angesichts der Fortschritte bei der Entschuldung durch die jüngst abgeschlossene Kapitalerhöhung und der guten Geschäftsaussichten von Porsche grünes Licht gegeben, sagte der Sprecher.

Kleinaktionäre verzichten auf Sondeprüfung
Im Gegenzug hätten der Corporate-Governance-Experte Christian Strenger, die DekaBank sowie der norwegische Pensionsfonds Norges Bank ihre Anträge auf Prüfung der millionenschweren Abfindungen an den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und seinen Finanzvorstand Holger Härter zurückgenommen. Die beiden Manager hatten das Unternehmen nach dem gescheiterten Übernahmeversuch bei VW verlassen müssen. Beide Manager waren Mitte 2009 nach dem verlorenen VW-Übernahmepoker mit zusammen 62,5 Mio. Euro abgefunden worden.

Vollständige Fusion mit VW Ende 2012 geplant
Porsche hatte versucht, Volkswagen mit riskanten Finanztransaktionen zu übernehmen, sich dabei aber verspekuliert. Der Sportwagenbauer drohte unter der aufgetürmten Schuldenlast zusammenzubrechen und VW konnte den Spieß umdrehen. Mit dem Wolfsburger Konzern - dem Familienmitglied Ferdinand Piech als Aufsichtsratschef vorsteht - einigten sich die Porsche-Eigentümerfamilien auf eine Verschmelzung der Porsche Holding mit dem Wolfsburger Konzern möglichst bis Ende 2011. Als Alternative dazu wurde eine komplexe Options-Struktur beschlossen, um ab Ende 2012 die restlichen Anteile am Porsche Fahrzeuggeschäft auf VW übertragen zu können.

Noch Klagen in den USA offen
Mögliche Stolpersteine für eine Fusion sind mehrere Klagen von Fondsinvestoren in den USA wegen angeblicher Marktspekulationen im Zusammenhang mit dem gescheiterten Übernahmeversuch von VW. Auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Zusammenhang gegen das ehemalige Porsche-Management.

VW plant, Toyota als Weltmarktführer abzulösen
Die Einigung mit den Kleinaktionären erhöht zwar nicht die Wahrscheinlichkeit einer Fusion, Porsche ist aber eine weitere Belastung los, die Managementkapazitäten bindet. VW-Chef Martin Winterkorn und Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch führen in Personalunion auch die Porsche Holding. Volkswagen will in den nächsten Jahren Weltmarktführer Toyota vom Thron stoßen und hat derzeit alle Hände voll damit zu tun, die Produktion hochzufahren und neue Modelle auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig zimmert der Konzern an einem Bündnis aus seiner schwedischen Lkw-Tochter Scania und dem Münchener MAN-Konzern.

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