Insidervorwürfe

Rekordstrafe für US-Hedgefonds

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Der "lukrativste Insider-Tip aller zeiten" kostet 614 Millionen Euro.

Für den vielleicht "lukrativsten Insider-Tipp aller Zeiten" muss ein US-Hedgefonds tief in die Tasche greifen. SAC Capital Advisors zahlt im Rahmen eines Vergleichs insgesamt 614 Millionen Dollar (467 Mio. Euro), um gleich zwei Fälle zu den Akten legen zu können. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte Tochterfirmen vorgeworfen, auf Basis geheimer Informationen spekuliert zu haben.

Der amtierende SEC-Chefermittler George Canellos sprach am Freitag in Washington von einer "scharfen Warnung" an Hedgefonds. Insiderhandel ist verboten, weil er andere Anleger benachteiligt. Die US-Behörden verfolgen derartige Fälle momentan besonders scharf. So wanderten in jüngerer Vergangenheit gleich mehrere Wall-Street-Größen hinter Gitter, darunter Rajat Gupta und Raj Rajaratnam.

In einem der nun beigelegten Fälle spielt der Hedgefonds-Manager Mathew Martoma die Hauptrolle. Er war den Ermittlungen zufolge von einem Arzt frühzeitig über den Ausgang eines Medikamententests informiert worden, der später die Aktienmärkte bewegte. Es könnte sich um den "lukrativsten Insider-Tipp aller Zeiten" gehandelt haben, hatte der New Yorker Staatsanwalt Preet Bharara gesagt, der parallel zur Börsenaufsicht ermittelt.

Alleine der Abschluss dieses Falls kostete SAC Capital Advisors 600 Millionen Dollar. Weitere 14 Millionen Dollar wurden fällig, um den Vorwurf aus der Welt zu räumen, Hedgefonds-Manager einer anderen Tochtergesellschaft hätten sich Geschäftszahlen der Computerfirmen Dell und Nvidia vor der Veröffentlichung besorgt und mit diesem Wissensvorsprung an der Börse gehandelt.

SAC Capital Advisors bestritt in beiden Fällen die Vorwürfe weder, noch räumte der Hedgefonds Versäumnisse ein. Das ist die übliche Formel bei Vergleichen. Brisant sind die Fälle, weil Steven Cohen, eine der bekanntesten Figuren der Wall Street, hinter SAC steckt. Ihm persönlich wurde allerdings kein Fehlverhalten zur Last gelegt.

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