Russland halbiert Wachstumsprognose für 2015

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Russland spürt zunehmend die Folgen der westlichen Sanktionen und blickt deutlich skeptischer auf die heimische Konjunktur. Das Wirtschaftsministerium halbierte am Dienstag wegen der Folgen der Ukraine-Krise seine Wachstumsprognose für 2015.

Statt der bisher erwarteten zwei Prozent werde das Bruttoinlandsprodukt wohl nur um ein Prozent zulegen, sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Alexej Wedew in Moskau und begründete dies mit "einer Verstärkung der geopolitischen Risiken". Für 2014 werden unverändert 0,5 Prozent vorausgesagt. Russland machen die Strafmaßnahmen des Westens zu schaffen, die wegen des russischen Vorgehens auf der Krim und in der Ukraine verhängt wurden.

Zudem dürften die Preise stärker anziehen, da Russland ein Importverbot auf westliche Agrarprodukte wie Obst und Gemüse verhängt hat. Wedew erwartet deshalb, dass die Verbraucherpreise Ende 2014 um 7,0 bis 7,5 Prozent zulegen dürften. Bisher waren sechs Prozent vorhergesagt worden. Für 2015 veranschlagt das Ministerium die Inflation auf sechs bis sieben (bisher fünf) Prozent. "Es ist positiv, dass das Ministerium auf die neue wirtschaftliche Realität geantwortet hat", sagte Ökonom Dmitri Polewoj von der ING-Bank. "Die Inflation wird steigen und 2015 wahrscheinlich hoch bleiben."

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Das Finanzministerium und die russische Zentralbank gehen von einer etwas geringeren Inflation aus. Das Finanzministerium äußerte sich allerdings besorgt, sollte der Ölpreis unter 100 Dollar (76 Euro) pro Fass sinken. Die russische Wirtschaft ist wegen Energieexporten stark vom Ölpreis abhängig.

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