Frankreichs Staatspräsident Sarkozy droht, den G-20-Gipfel Ende des Monats in Pittsburgh platzen lassen, sollten dort keine Grenzen für Managerboni beschlossen werden. "Wenn es keine konkrete Entscheidung gibt, werde ich den Gipfel verlassen", zitierte ihn die Zeitung "Le Figaro". Das bisherige Boni-System belohnt kurzfristiges Risiko und gilt damit als eine der Ursachen der Weltfinanzkrise.
Der Staatschef hatte bereits vor dem Londoner G-20-Gipfel im April mit einer "Politik des leeren Stuhls" gedroht, sollte man sich dort nicht auf eine Zügelung der globalen Finanzmärkte einigen können. Obwohl sich die Europäer dort nicht mit allen ihren Forderungen durchsetzen konnten, blieb Sarkozy am Tisch.
Auf dem G-20-Treffen in den USA will der Franzose gemeinsam mit Deutschlands Bundeskanzlerin Merkel eine Deckelung von Managergehältern und Bonuszahlungen durchsetzen. Auf ihren Vorbereitungstreffen einigten sich die Finanzminister zwar auf Schritte in diese Richtung. Wegen des Widerstands aus Großbritannien und den USA geht die Vorlage aber nicht so weit wie von Berlin und Paris gefordert.
Sarkozy tat außerdem kund, dass er das Wirtschaftswachstum als Maß des Wohlstandes eines Landes für überholt halte. Sarkozy fordert hier ein weltweites Umdenken. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe ausgedient und müsste ergänzt werden etwa um die Qualität von Umweltschutz, Sozialleistungen und öffentliche Dienstleistungen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagte Unterstützung für eine solche Reform zu. Das BIP misst lediglich den Wert der gefertigten Güter und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft.