Schon 600 Anlegerklagen gegen die Meinl Bank

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Über die Meinl Bank ist in den vergangenen Wochen eine wahre Klagsflut hereingebrochen. Mittlerweile wurden in der Causa um die Papiere der ehemaligen Meinl European Land (MEL, heute Atrium Real Estate) schon mehr als 600 Anlegerklagen wegen Irreführung eingebracht. Insgesamt werden rund 30 Mio. Euro geltend gemacht.

Die Bank ist nach wie vor der Meinung, dass sich der Vorwurf der Irreführung nicht gegen sie selbst, sondern gegen die Vertriebspartner richten sollte und verkündet den Beratern flächendeckend den Streit. Im Falle der rund 600 Kläger, die ihre MEL-Papiere mehrheitlich bei einem von zehn Finanzdienstleistern gekauft hätten, habe sich gezeigt, dass die Beratung "nur sehr oberflächlich" erfolgt sei, sagte Meinl-Anwalt Georg Schima. Mit der Streitverkündung könne die Bank, sollten die Irreführungsverfahren gegen sie ausgehen, die Fälle an die Berater "weiterreichen".

Falls sie doch verurteilt werden sollte, möchte die Meinl Bank die Republik wegen mangelnder Aufsicht in die Pflicht nehmen: Sollten die Berater ihre Kunden in Sachen MEL tatsächlich systematisch falsch beraten haben, hätte die FMA tätig werden müssen, meinte Bankvorstand Peter Weinzierl. Auch bei irreführender Werbung hätte die Republik nach Meinung des Geldhauses einschreiten müssen, schließlich habe die Aufsichtsbehörde eine "Marktbeobachtungspflicht".

Bei den rund 600 Anlegerklagen seien die vom Prozessfinanzierer Advofin angekündigten Klagen im Namen von 8.688 Anlegern großteils noch nicht dabei, sagte Weinzierl. Advofin willn insgesamt 148 Mio. Euro geltend machen. Bisher habe der Prozessfinanzierer gegen die Meinl Bank Klagen mit einem Streitwert von 35 Mio. Euro eingebracht - und "täglich kommt eine Million dazu", sagte Advofin-Chef Franz Kallinger.

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Beim Strafverfahren gegen Julius Meinl herrsche indes "vollkommener Stillstand", so Weinzierl. Anfang Oktober haben die Meinl-Anwälte einen Antrag auf Aufhebung der U-Haft und Rückzahlung der 100-Mio.-Euro Kaution eingebracht.

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