Siemens mit Einbußen - Jobabbau in Österreich

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Der Münchner Technologiekonzern Siemens, der auch stark in Österreich engagiert ist, wurde von der Wirtschaftskrise hart getroffen. Der Konzern hat am Donnerstag (30. Juli) bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das dritte Quartal den Abbau von 1.600 Mitarbeitern mitgeteilt, davon 900 in Österreich. Es sind dies die geplanten 600 bei der Softwaresparte SIS sowie der bereits eingeleitete Abbau von 300 Beschäftigten bei VAI Metalltechnik.

Bei SIS wird derzeit noch über die Zukunft der Mitarbeiter verhandelt, bei VAI läuft bereits ein Sozialprogramm. Weitergehende Kündigungen als die oben stehenden seien nicht geplant, versichert Siemens Österreich.

Der Gesamtkonzern hat in München bei der Präsentation der Quartalszahlen schlechterer Zahlen abgeliefert als von Analysten ohnehin schon befürchtet wurde. Der Auftragseingang brach zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 Prozent auf 17,2 Mrd. Euro ein. Siemens bekam auch deutliche Stornierungen zu spüren. "Sie können von einer halben Milliarde Euro ausgehen", sagte Finanzchef Joe Kaeser in einer Telefonkonferenz. Die Erlöse gaben um 4 Prozent auf 18,3 Mrd. Euro nach. Der Siemens-Aktienkurs brach am Donnerstag vorübergehend um gut 3 Prozent ein, erholte sich bis zu Mittag aber wieder etwas und notierte zwischenzeitlich um 1 Prozent im Minus bei knapp 56,50 Euro.

Die geringere Auslastung drückte kräftig auf den Gewinn. In seinen Sektoren Industrie, Energie und Medizintechnik fiel das Ergebnis um ein Fünftel auf knapp 1,7 Mrd. Euro. Unterm Strich ging der Überschuss dagegen nur leicht von 1,4 Mrd. auf 1,3 Mrd. Euro zurück. Dabei halfen die Verkäufe von Wohnungen sowie des Anteils am Computer-Dienstleister Fujitsu Siemens, die das Ergebnis um mehr als 500 Mio. Euro aufpolierten.

Industriegeschäft stark betroffen

Vor allem das Industriegeschäft von Siemens leidet unter der Krise, und hier insbesondere die Industrieautomatisierung, die Antriebstechnik und die Licht-Tochter Osram. Insgesamt musste der Sektor einen Auftragseinbruch um 42 Prozent verkraften. Aber auch im Energie-Geschäft wachsen die Probleme, hier nahm der Bestelleingang um 15 Prozent ab. Das kleinste Standbein Medizintechnik stemmte sich gegen die Flaute. Während der Auftragseingang nahezu stagnierte, litt allerdings der Gewinn unter Problemen in der Partikeltherapie, die bei der Behandlung von Krebserkrankungen zum Einsatz kommt.

An seinem Gewinnziel für dieses Geschäftsjahr hielt der Konzern trotz der wachsenden Probleme fest und will beim Ergebnis der Kerngeschäftsfelder weiter den Vorjahreswert von 6,6 Mrd. Euro übertreffen. "Unsere Ergebnisse im dritten Quartal zeigen, dass wir voll auf Kurs sind, unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2009 zu erreichen", erklärte Vorstandschef Peter Löscher. Die noch in der Boom-Zeit ausgegebenen Margenziele stellte er dagegen in Frage. "Das sind Margenbänder, wo wir eins nicht einkalkuliert haben - und das ist der strukturelle Effekt der Finanzkrise", sagte Löscher. Die Ziele wollte das Unternehmen eigentlich am Ende des kommenden Geschäftsjahres erreichen. Zumindest ein leichtes Umsatzwachstum stellte der gebürtige Österreicher dann in Aussicht.

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