Nun soll die in Deutschland umstrittene Ticket-Steuer auch bei uns kommen.
Ein Proteststurm wäre garantiert, sollte die in Deutschland beschlossene und im österreichischen Finanzministerium heftig diskutierte Ticketsteuer auch bei uns kommen. Airliner Niki Lauda nennt die Steuer „Schwachsinn“. AUA-Sprecher Michael Braun bezeichnet die deutsche Luftverkehrsabgabe im ÖSTERREICH-Gespräch als „eine sehr dumme Steuer“, weil sie nichts bringt: „In Holland haben sie das schon vor Jahren versucht“, argumentiert Braun, „die Regelung wurde aber rasch zurückgenommen - sie hat mehr Schaden angerichtet, als eingenommen werden konnte“.
Worum geht es bei der heftig umstrittenen Luftverkehrsabgabe, die in Deutschland bereits beschlossene Sache ist? Dort gilt ab sofort: Wer in Deutschland ein Ticket für einen Flug ab Januar 2011 bucht, unterliegt der Luftverkehrsabgabe für Starts von allen deutschen Flughäfen. Eine dreistufige, entfernungsabhängige Steuer wird eingehoben.
Todesstoß für Billig-Tickets. Flüge bis zu 90.- Euro teurer
Für Inlandsflüge und Kurzstreckenrouten in Europa (bis 2500 Kilometer) werden acht Euro pro Passagier und Strecke fällig. Für Mittelstrecken (zwischen 2500 und 6000 Kilometer) liegt der Satz bei 25 Euro. Für Langstreckenflüge (über 6000 Kilometer) bei 45 Euro pro Strecke. Konkret bedeutet das: Ein Flug Frankfurt - New York - Frankfurt kostet ab sofort um 90.- Euro (45 Euro proStrecke) mehr. Fliege ich allerdings von Wien nach Frankfurt und von dort weiter nach New York, brauche ich die Steuer nicht zu bezahlen. Außer: der Passagier unterbricht seine Reise in Frankfurt für mehr als 12 Stunden. Berlin erhofft sich durch diese Steuer Mehreinnahmen in der Höhe von einer Milliarde Euro.
Führt Österreich (10 mio Flugpassagiere) diese Steuer ebenfalls ein, würde der Preisvorteil gegenüber Deutschland wegfallen. Niki Lauda: „Jetzt weichen deutsche Gäste nach Österreich aus, weil sie hier billiger fliegen können. Führen wir die Steuer auch bei uns ein, werden die Passagiere andere Flughäfen wählen“. Wiener Fluggäste könnten steuerschonend nach Bratislava ausweichen, Kärntner nach Laibach: „Diese Steuer hätte nur dann einen Sinn“, sagt Lauda, „wenn sie europaweit auf alle Fluglinien ausgedehnt wird. Alles andere ist eine extreme Wettbewerbsverzerrung“. Ein heißer Herbst ist somit garantiert, sollte das deutsche Flugticket-Modell auch in Österreich umgesetzt werden.