Unterschiedliche Entwicklung

Spritpreise sinken in Deutschland – in Österreich steigen sie

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Deutsches Superbenzin der Sorte E10 ist die fünfte Woche in Folge billiger geworden, wie aus Zahlen des ADAC vom Mittwoch hervorgeht. Bei Diesel ist es die dritte Woche. 

Wien. Die Spritpreise in Deutschland setzen ihren langsamen Sinkflug fort. Deutsches Superbenzin der Sorte E10 ist die fünfte Woche in Folge billiger geworden, wie aus Zahlen des ADAC vom Mittwoch hervorgeht. Bei Diesel ist es die dritte Woche. Hierzulande sind die Preise für Diesel und Benzin in der vergangenen Woche dagegen gestiegen.

In Österreich lag der von der e-Control ermittelte Medianpreis für Diesel am Dienstag bei 2,089 Euro, nach 2,067 eine Woche zuvor. Beim Benzin war es ein Zuwachs von 2,079 auf 2,095 Euro. Zum Vergleich: E10-Benzin kostete im deutschlandweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags 1,826 Euro. Das waren 1,7 Cent weniger als eine Woche zuvor. Bei Diesel waren es 1,963 Euro - ein Rückgang um 2,6 Cent.

Treiber des Preisrückgangs in Deutschland dürfte unter anderem der Ölpreis sein, der seit einigen Wochen tendenziell nachgibt. Die Schwäche des Euro gegenüber dem Dollar bremst diesen Effekt allerdings. Die Entkopplung vom heimischen Rohöl- und Spritpreis dürfte sich nochmals verstärkt haben, sagte Martin Grasslober, Leiter Verkehrswirtschaft beim ÖAMTC, auf APA-Nachfrage. Er spielte damit auf eine Untersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) von letzter Woche an, die eine solche Entkopplung festgestellt hatte.

FVMI: Schuld ist Raffinerie-Unfall in Schwechat

Der Fachverband der Mineralölindustrie (FVMI) sieht die Schuld für die unterschiedliche Entwicklung in Deutschland und Österreich beim Raffinerie-Unfall in Schwechat. Die heimischen Mineralölunternehmen hätten alternative Versorgungswege finden müssen, was zusammen mit der zusätzlichen Logistik für erhöhte Preise in Österreich gesorgt habe, heißt es auf APA-Nachfrage. Zudem würden die Preise an den Tankstellen nicht nur von den Rohölpreisen, sondern auch von den (Öl-)Produktpreisen an den internationalen Märkten abhängen, wo es in den letzten Monaten zu einer Abkopplung gekommen sei, so FVMI-Geschäftsführerin Hedwig Doloszeski in ihrer schriftlichen Antwort.

Die Plattform Erneuerbare Kraftstoffe fordert wegen der hohen Spritpreise weiters die Einführung von E10 in Österreich. Der Anteil von Ethanol im Benzin soll demnach von aktuell fünf auf zehn Prozent (wie in Deutschland) erhöht werden, was im ÖVP-Grünen-Regierungsprogramm vorgesehen ist. Auch beim Diesel soll die Biokraftstoffbeimischung auf zehn Prozent erhöht werden, so die Plattform Erneuerbare Kraftstoffe in einer Aussendung.

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