Stepic: "RI ist ausreichend kapitalisiert"

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Raiffeisen International (RI) fühlt sich gegenwärtig "komfortabel" kapitalisiert, wie Vorstandschef Herbert Stepic betont. In der Ukraine läuft gerade eine Mitte Oktober beschlossene Kapitalerhöhung für die dortige Tochter Aval über 76 Mio. Euro. Die Ukraine ist von der Wirtschaftskrise besonders hart getroffen.

Dort waren Ende September 20,9 % der Kundenkredite ausfallsgefährdet ("Non-Performing-Loan-Ratio"). Im Juni waren es 18 %. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag man in der Ukraine bei gerade einmal 3,9 %. In Russland liegt man aktuell bei 9 % notleidenden Krediten.

Auf die Ukraine entfielen in den ersten neun Monaten demnach auch die höchsten Neudotierungen von Einzelwertberichtigungen, allein 341 Mio. Euro waren es bei der Raiffeisen Bank Aval, größtenteils für hypothekarisch besicherte Privatkundenkredite. Die Ukraine ist der Markt mit den derzeit größten Problemen, Raiffeisen kommt dort auf 5,4 Mrd. Euro Bilanzsumme.

Im 3. Quartal im Quartalsabstand weniger Vorsorgen

Im Vergleich zum Vorjahr waren die Vorsorgen für notleidende Kredite im 3. Quartal konzernweit höher, verglichen mit den zwei Quartalen davor insgesamt weniger. Daraus lässt Stepic keine Ableitung zu, diese Krise wäre vorüber. "Sie ist noch nicht vorbei". Gleichwohl spricht er von deutlichen Zeichen der Erholung für 2010. Die Kreditrisiken haben in den ersten neun Monaten die ganze "Retail"-Sparte der Raiffeisen-International weiter in die roten Zahlen gedrückt.

In Südosteuropa wurden Einzelwertberichtungen für netto 278 Mio. Euro zugeführt, davon 89 Mio. Euro in Rumänien. Für Russland (der größte Markt mit 12,3 Mrd. Euro Bilanzsumme) wurden Einzelwertberichtigungen über 272 Mio. Euro gebildet. In Russland gab es zuletzt Entspannung bei Firmenkrediten, dort soll das Ärgste vorüber sein. In "CEE" gab es die höchsten neuen Kredit-Vorsorgen in Ungarn (104 Mio. Euro).

Das RI-Eigenkapital (inkl. Anteile anderer Gesellschafter) stieg per 30. September gegenüber Jahresbeginn um 5 % oder 344 Mio. Euro auf 6,862 Mrd. Euro. Darin ist der Konzerngewinn nach Steuern von 216 Mio. bereits enthalten. Im 3. Quartal wurde die Kapitaldecke aufgestockt.

Im August 2009 erhöhte RI das Eigenkapital um 600 Mio. Euro durch die Ausgabe von Genussrechten. Negativ beeinflusst wurde das Eigenkapital durch weitere CEE-Währungs-Abwertungen, die laut RI-Quartalsbericht inklusive Absicherungsmaßnahmen Bewertungsverluste im Eigenkapital von 299 Mio. Euro verursachten.

Stepic: "Krise nicht vorüber" - Währungsabwertungen belasten im Eigenkapital

Zudem flossen der RI im September 650 Mio. Euro Hybridkapital zu. Diese Emission wurde ebenso wie das Genussrechtskapital von der Hauptaktionärin RZB gezeichnet. RI hat keine Staatshilfe beansprucht (ist keine "Bank"), wohl aber die Mutter RZB. Die RZB hat mehrfach erklärt, keinen Nachschlag zu brauchen.

Die Kernkapitalquote bezogen aufs Kreditrisiko betrug Ende September 13,0 % (plus 3,3 Prozentpunkte), bezogen auf das gesamte Risiko 10,5 % (plus 2,4 Prozentpunkte). Die Quote ohne Berücksichtigung des hybriden Kapitals (Core- Tier-1-Ratio) wird mit 8,7 % beziffert.

Für das Gesamtjahr 2009 blieb Stepic einen Ausblick fürs RI-Ergebnis weiter schuldig. Ebenso gab es keine Angaben zu Dividenden. Zum 4. Quartal hieß es nur, dass das Schlussquartal traditionell schwächer sei als andere, und auch aus einer rechnerischen Fortschreibung der bisherigen Ergebnisse kein Rückschluss ableitbar sei.

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