Zum Halbjahr

Strabag rutschte in die Verlustzone

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Konzernergebnis vor Minderheiten betrug minus 156,7 Mio. Euro.

Der börsenotierte Baukonzern Strabag hat im ersten Halbjahr 2012 Verluste erlitten. Das operative Ergebnis drehte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres von plus 16,67 Mio. Euro auf 166,72 Mio. Euro ins Minus und das Konzernergebnis vor Minderheiten verschlechterte sich von plus 8,82 Mio. auf minus 156,67 Mio. Euro. Nach Minderheiten erreichte der Periodenverlust 158,26 Mio. Euro (Vorjahresperiode: 10,94 Mio. Euro), wie aus den Bilanzzahlen von heute, Freitag, hervorgeht. Der Personalstand verringerte sich um 3 Prozent auf 72.871 Mitarbeiter.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) schrumpfte heuer in den ersten sechs Monaten von 197,18 auf 16,14 Mio. Euro - vor allem wegen nicht-operativer Effekte im zweiten Quartal. In den "untypisch hohen sonstigen betrieblichen Aufwendungen" finden sich den Unternehmensangaben zufolge Schadenersatzzahlungen in Höhe von 43 Mio. Euro. Gegen das Schiedsgerichtsurteil zur nicht erfolgten Akquisition der Aktivitäten des Zementherstellers Cemex in Ungarn und Österreich habe die Strabag bereits Berufung eingelegt.

Zudem habe der Bauriese "nennenswerte Verlustübernahmen" von Arbeitsgemeinschaften in der Bilanz. Auch ein negatives Ergebnis aus Equity-Beteiligungen, das aus der Einbeziehung eines Anteils an einer Zementgesellschaft in Zentral- und Osteuropa resultiere, habe das EBITDA belastet.

Den Gewinnausblick für das Gesamtjahr 2012 hatte die Strabag bereits im Juli kräftig nach unten revidiert und dieser wurde nunmehr bestätigt. Das operative Konzernergebnis wird heuer voraussichtlich nur rund 200 Mio. statt der zuvor erwarteten 300 Mio. Euro betragen. Begründet wird die negativere Erwartung unter anderem mit der "verzögerten Behandlung von Nachträgen bei Aufträgen der öffentlichen Hand" in CEE, der "vorsichtigeren Bewertung einiger Bauvorhaben" sowie dem ruinösen Preiskampf im Baustoffgeschäft.

Die Bauleistung der Strabag sank zum Halbjahr um 2 Prozent auf 6,04 Mrd. Euro - am stärksten habe sich das Auslaufen des Baubooms in Polen bemerkbar gemacht. Der Auftragsbestand betrug zum Ende des zweiten Quartals 15,12 Mrd. Euro - das waren um 2 Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. Die großen Infrastrukturprojekte in Polen seien laufend abgearbeitet und damit in Leistung umgewandelt worden, doch Anfang des Jahres habe Österreichs größter Baukonzern einige Großaufträge gewinnen können - so etwa die rund 1 Mrd. Euro schwere Autobahnumfahrung der Stadt Mailand bzw. mehrere bedeutende Hochbau-Aufträge in Deutschland.

"Wenn wir die Zukunft bewältigen wollen, dann müssen wir die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen. Es wird jedenfalls schwieriger, als wir es gewohnt sind. Die Herausforderung wird sein, den Konzern so zu positionieren, dass wir den entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben, dass wir zu den Prosperierenden gehören - das sehe ich als meine Aufgabe", teilte Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner mit.

Die Bilanzsumme des Konzerns liegt den Angaben zufolge bei 10,35 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalquote ging im Verlauf des ersten Halbjahres von 30,3 auf 28,5 Prozent zurück. Die Nettofinanzverbindlichkeiten betrugen 458,2 Mio. Euro.

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