ThyssenKurpp: Milliarden-Kredit nicht gekündigt

Teilen

ThyssenKrupp kann aufatmen: Mehrere Banken werden nicht von ihrer Möglichkeit Gebrauch machen, dem angeschlagenen Industriekonzern Kreditlinien in Milliarden-Höhe per Ende September aufzukündigen. Die Geldhäuser hätten ThyssenKrupp von der Verpflichtung befreit, Kreditbedingungen - sogenannte Gearing Covenants - einzuhalten, teilte der Konzern am Dienstag mit. Vorstandschef Heinrich Hiesinger kann sich nun auf andere Baustellen konzentrieren, darunter den Verkauf der hoch defizitären Stahlwerke in Übersee. Dieser stehe auf der Kippe, hatte es zuletzt in Branchenkreisen geheißen.

ThyssenKrupp hatte eine Aufkündigung der Kreditlinien bereits zum Monatsende gedroht - da der Stahlriese mehr Schulden angehäuft hatte als ursprünglich mit den Banken vereinbart worden war. Das Verhältnis der Netto-Finanzschulden zum Eigenkapital (Gearing) stieg auf 185,7 Prozent an. Die Kreditverträge sahen aber nach Konzernangaben eine Quote von 150 Prozent vor. Es bestehe das Risiko, dass die Verschuldung auch Ende September über der Zielmarke von 150 Prozent liegen werde, bekräftigte ThyssenKrupp nun. Das Management hatte deshalb mit Banken über eine Ausnahmeregelung verhandelt. Diese Gespräche seien "sehr positiv" verlaufen, die Finanzinstrumente blieben bestehen, hieß es nun: Die Banken stimmten laut ThyssenKrupp einem Verzicht ("Waiver") auf die Gearing-Grenzen zu. Die Nachricht kam an der Börse gut an: ThyssenKrupp-Aktien notierten am Mittag mit einem Plus von 1,1 Prozent bei 17,35 Euro.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.