Erste-Group-Chef Treichl hat am Freitag den Zeitpunkt der am Montag anlaufenden Milliarden-Kapitalerhöhung verteidigt. Nach drei Quartalen habe sich im Markt die Meinung gefestigt, dass das in Osteuropa stark aktive Haus in der Lage zu guten Ergebnissen sei. Treichl räumte aber ein, dass er trachtete, die Aufstockung nun "schnell" zu machen.
60 Millionen junge Aktien begibt die Bank. Zum Schlusskurs von Donnerstag mit 27,50 Euro wären das 1,65 Mrd. Euro Börseerlös gewesen, zum Maximalpreis von 32 Euro über 1,9 Mrd. Euro. Preisfestsetzung ist unmittelbar nach Ende der Zeichnungsfrist am 17. November. Die Hauptaktionärin Erste-Stiftung zieht bei der Kapitalerhöhung nicht mit, fällt daher von ihren gegenwärtig 31 Prozent auf voraussichtlich 26,5 Prozent zurück. Die Bezugsrechte der Stiftung kauft die befreundete spanische Großsparkasse La Caixa um einen symbolischen Euro auf. Sie ist bereits jetzt mit 5,1 Prozent zweitgrößte Aktionärin der Ersten, erhöht damit auf zehn Prozent.
Weitere Kapitalerhöhungen in den nächsten Jahren hat Treichl für die Erste Group ausgeschlossen. Auch für die Tilgung des staatlichen Partizipationskapitals (PS) über 1,2 Mrd. Euro sei kein frisches Aktienkapital nötig. Das würde dann aus den laufenden Gewinnen getilgt.
Dass die jungen Aktien aus der jetzigen Kapitalerhöhung ab 1. Jänner 2009 dividendenberechtigt sind, wird in der Branche als Bestätigung für eine Dividende auch 2009 gewertet. Treichl gab dazu keinen Kommentar. Er bekräftige aber, dass ihm persönlich unverändert Ausschüttungsquoten von 20 bis 25 Prozent vorschweben.
Der Erste-Boss meinte, dass man mit mehr als siebeneinhalb Prozent Kernkapital gut ausgestattet sei. Man wisse zwar nicht, wie weit die Regulatoren bei den Banken-Kapitalreglements gingen. "Wenn es dann acht Prozent sein müssen, sind wir sehr knapp dran, dann werden wir diese Bestimmung auch erfüllen."