UniCredit-Chef Profumo gegen Bilanzsteuer

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Der Chef der italienischen Großbank UniCredit, Alessandro Profumo, der auch dem Aufsichtsrat der Bank Austria vorsitzt, sprach sich gegen das Modell einer Bankensteuer auf die Bilanzsumme aus. Eine solche Abgabe sollte eher in einen europäischen Rettungsfonds fließen, aus dem künftig Rettungsmaßnahmen für in Schieflage geratene Institute bezahlt werden, so Profumo zum Nachrichtenmagazin "trend".

Voraussetzung dafür sei aber eine starke koordinierte Bankenaufsicht. Das Modell einer pauschalen Besteuerung der Bilanzsumme sei dagegen "unsinnig und unfair", sagte Profumo. Ob eine derartige Abgabe, wie sie in Österreich von Kanzler Faymann vorgeschlagen wurde, die UniCredit dazu bewegen könnte, die Osteuropa-Zentrale aus Österreich abzuziehen, lässt der Bänker offen: "Ich glaube nicht, dass die österreichische Regierung etwas Unfaires beschließen wird." Den Bank-der-Regionen-Vertrag, der Wien bis 2016 als Zentrum für den CEE-Raum festschreibt, stellte Profumo außer Diskussion.

An der derzeit laufenden Umstrukturierung des österreichischen Bankenmarktes will Profumo nur als Beobachter teilnehmen. Akquisitionen seien keine geplant. Auch in Osteuropa wolle man vor allem organisch wachsen. Schwerpunkt wäre dabei die Türkei.

Den Ruf österreichischer Banken sieht Profumo durch die Hypo-Affäre nicht belastet: "Das glaube ich nicht. Im Gegenteil: Österreich hat als Land ein ausgezeichnetes Image und davon profitiert auch die Reputation der Banken. Der Ruf des österreichischen Bankensystems ist da sogar eher besser, als der von anderen Staaten."

Was die anstehende Regulierung der Bankbranche betrifft, fordert Profumo vor allem eine bessere Aufsicht. Die Ideen zu einer gemeinsamen, europäischen Bankenaufsicht seien richtig.

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