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Industrie-Chef: "Gas-Embargo bedeutet Massenarbeitslosigkeit"

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Christian Pochtler, Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Wien, erläutert in dramatischen Worten, welche Folgen ein Importstopp für russisches Gas auf Österreichs Wirtschaft hätte - nämlich den "völligen wirtschaftlichen Absturz unseres Landes".

„So schmerzhaft das sein mag: wir sind überdurchschnittlich von russischem Gas abhängig – über 80 Prozent unseres Gases kommen aus der Russischen Föderation", sagt Pochtler. Das sei "kurz- und mittelfristig nicht zu ersetzen". 

Wohlstandsverlust für ganz Österreich

Ein Gas-Embargo würde zu einem "völligen wirtschaftlichen Absturz unseres Landes" führen. Das sei keinesfalls zu vergleichen mit "konjunkturellen Schwierigkeiten, Kurzarbeit oder Ähnlichem, wie wir das aus Pandemiezeiten schon kennen". Sondern: Wir reden hier von geschlossenen Industrien, auf unabsehbare Zeit. Von Massenarbeitslosigkeit sowie plötzlichem, aber heftigem und vor allem nachhaltigem Wohlstandsverlust für ganz Österreich“, so Pochtler deutlich.    

Kettenreaktion an Katastrophen

Wenn Österreich seine wirtschaftlichen Aktivitäten in einem derartigen Ausmaß zurückfahren müsse, wie es ein Aus der Gaslieferungen aus Russland bedeuten würde, löse das "eine ganze Kettenreaktion an Katastrophen aus". Wer in Österreich ein Gasembargo fordere, nehme in Kauf, "unser Land und seine Menschen zu ruinieren“, so der Wiener Industrie-Präsident. 

Hinzu komme, dass alles andere als klar sei. ob eine solche Maßnahme überhaupt dazu dienen könne, den Ukraine-Krieg zu verkürzen. Pochtler: "Der russische Präsident scheint wenig besorgt um das Wohlergehen der eigenen Soldaten oder Bürger. Warum sollten ihn weitere Sanktionen beeindrucken?"  

Das Ziel der westlichen Staatengemeinschaft müsse selbstverständlich sein, "die humanitäre Krise in der Ukraine zu beenden". Dennoch sei es wichtig, "die Wirksamkeit von Sanktionen realistisch einzuschätzen und den Folgen für unsere Gesellschaften gegenüberzustellen", sagt Pochtler. 

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