Mitarbeiter des Essenslieferdienstes Lieferando haben am Montag im ostdeutschen Leipzig für bessere Arbeitsbedingungen protestiert.
"Wir fordern einen festen Stundenlohn für die Fahrer. Aktuell richtet sich die Bezahlung im Grunde am gesetzlichen Minimum aus", sagte Lou Anton Hauser von der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) am Montag.
Anlass des Protests war eine Güteverhandlung vor dem Arbeitsgericht Leipzig. Ein Lieferando-Fahrer hatte sich gegen die aus seiner Sicht unzulässige Kündigung in der Probezeit gewehrt.
Die NGG setzt sich bundesweit für weitere Verbesserungen für die Beschäftigten ein und hatte zuletzt am Freitag vor der Berliner Zentrale des Mutterkonzerns Just Eat Takeaway demonstriert. Lieferando werbe zwar immer wieder damit, dass Fahrer durch ein Boni-System bis zu 18 Euro Stundenlohn verdienen könnten, kritisierte Hauser. "Ich kenne aber keinen Fahrer, der so viel verdient."
Unternehmen ist sich keiner Schuld bewusst
Das Unternehmen wies die Kritik zurück. Ein Sprecher sagte, dass die Angestellten durchschnittlich mehr als 13 Euro pro Stunde in einer sicheren Anstellung mit Urlaubsentgelt, Lohnfortzahlung und einer umfassenden Versicherung erhielten. "Über 90 Prozent aller Fahrer beziehen lohnergänzende Boni, und wir bezuschussen unser Beschäftigungsmodell zugunsten einer fairen, sicheren Anstellung, obgleich wir mit der Auslieferung noch immer Verluste erwirtschaften." Die Fahrer erhielten zudem eine fast 20-teilige Ausstattung.
In Österreich erhalten die Fahrer von Mjam/Foodora bzw. Lieferando seit heuer ein Brutto-Mindestgehalt in der Höhe von 1.592,87 Euro (plus 3,5 Prozent gegenüber 2021). Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber tatsächlich davon profitieren, lässt sich laut Gewerkschaft nicht exakt beantworten, da dazu Statistiken fehlten. Die Arbeitnehmervertreter gehen von "einigen Tausend" aus. Alleine bei Lieferando seien rund 2.000 Radler fix angestellt. Bei Mjam/Foodora sehe es anders aus. Die dortigen rund 2.400 Lieferanten sind überwiegend selbstständig oder mit freiem Dienstvertrag unterwegs. Mit höheren Honoraren werde versucht, davon abzuhalten eine Umstieg auf Fixanstellungen zu verlangen, hieß es dazu zuletzt von der Gewerkschaft vida.