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Wiener Start-up TTTech Auto steigt in die Riege der "Einhörner" auf

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Die Softwareschmiede TTTech Auto bekommt 250 Mio. Euro zusätzliches Kapital und steigt damit in die Riege der "Unicorns" auf - junge Unternehmen mit einem Wert über einer Mrd. Euro.

Die 2018 gegründete Unternehmen TTTech Auto bietet eine für alle Kfz-Marken offene Softwareplattform für automatisiertes und autonomes Fahren an. Derzeit fahren zwei Millionen Autos mit der TTTech-Plattform.  Offizielle und wichtigste Kunden sind derzeit die VW-Gruppe, der größte chinesischer Autobauer SAIC und die koreanische Hyundai/Kia-Gruppe  

Beteiligt sind Aptiv, Audi, Samsung, Infineon

In der neuen Finanzierungsrunde bringt der Autozulieferer Aptiv 200 Mio. Euro ein, Audi stockt seine Beteiligung um 50 Mio. Euro auf. Größter Eigentümer an TTTech Auto bleibt die Mutterfirma TTTech Group mit einem Drittel der Anteile. Dahinter folgen Audi und Aptiv vor Samsung und Infineon.

TTTech-Auto-CEO Georg Kopetz sieht mit dem Deal den Beweis erbracht, "dass es auch von Österreich aus möglich ist, Kapitalgeber zu finden. Man sollte Europa nicht abschreiben". Mit dem Geld will TTTech Auto das Produktportfolio ausbauen, und insbesondere in das Hauptprodukt MotionWise, seine Softwareplattform für das hochautomatisierte Fahren, investieren. Außerdem sind eine Expansion in weitere Regionen und strategische Zukäufe geplant.

Trends aus den USA und China

Für Kopetz ist klar, dass die Entwicklung bei Autos in Richtung "software-definiertem Fahrzeug" geht. Dazu gehört das Update der Software ohne Aufenthalt in der Werkstatt. Die größten Trends dazu kämen zwar aus dem Silicon Valley und China, aber mit einer starken Eigenkapitalausstattung könne auch ein europäisches Unternehmen in dieser Industrie eine führende Rolle spielen.

Fahren und dabei Buch lesen

Die Entwicklung gehe hin zu Autos, die immer online sind und sich von einer Automatisierung einzelner Funktionen hin zu immer mehr Autonomie entwickeln. So richtig autonomes Fahren, wo der Fahrer nebenbei ein Buch lesen kann, hält Kopetz in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auf Autobahnen für möglich. Autonomes Fahren in Städten werde zunächst bestenfalls auf ausgewählten Strecken möglich sein - etwa vom Flughafen ins Zentrum -, oder in der Logistik oder für spezifische Shuttle-Dienste. Dafür müssten Städte aber in die Infrastruktur investieren.

Noch nicht in der Gewinnzone

TTTech Auto erbrachte zuletzt eine Betriebsleistung von rund 100 Mio. Euro und ist noch nicht in der Gewinnzone - mache aber auch keine großen Verluste, sagt Kopetz. Die Software des Unternehmens steuert und organisiert den Datenfluss in Echtzeit zwischen den inzwischen vielen Sensoren eines Autos und den Systemen wie den Bremsen. Auch Informationen die dank Mobilfunkstandard 5G ins Auto kommen, seien wichtig, und machen das Fahren noch einmal sicherer und komfortabler. "Ich denke, es ist eine Unterstützung, aber keine Voraussetzung", so Kopetz zur Rolle von 5G für autonomes Fahren.

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