Mieser Absatz

US-Autobauer am Boden angelangt

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Es ist der schlechteste Absatz für US-Autobauer seit Jahrzehnten.

Die 3 großen Autobauer der USA haben infolge der Wirtschaftskrise 2009 die drastischsten Absatzeinbrüche seit fast 30 Jahren verbucht. Chrysler, nach einer Blitz-Insolvenz inzwischen Teil des italienischen Fiat-Konzerns, meldete sogar den schlechtesten Absatz seit 47 Jahren.

Gegenüber 2008 gingen die Verkäufe der Firma demnach um 36 % zurück, und mit 931.000 verkauften Fahrzeugen wurde zum ersten Mal seit 1962 die Marke von 1 Mio. unterschritten. Im Dezember betrug das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat allerdings nur noch 4 %.

Gläubigerschutz

Chrysler hatte 2009 ebenso wie General Motors Gläubigerschutz beantragt und umfangreiche Staatshilfen erhalten. GM meldete einen Absatzrückgang von 33 % gegenüber 2008. Auch hier erholte sich die Lage im Monat Dezember, in dem die Autoverkäufe noch um 9 % sanken.

Der Konkurrent Ford, der in der Krise im Gegensatz zu seinen beiden US-Konkurrenten ohne Staatshilfen ausgekommen ist, meldete für das Gesamtjahr 2009 rückläufige Verkäufe von 15 %.

Für Dezember wurde indes ein Anstieg um 33 % bekanntgegeben. Zudem habe sich der eigene Marktanteil in den USA 2009 erstmals seit 1995 wieder vergrößert. Ford schnitt dank des Trends zu Kleinwagen deutlich besser ab.

Auswirkungen auf Deutschland

Auch deutsche Hersteller spürten die fortgesetzte Erholung des US-Automarkts im Dezember - Volkswagen, Daimler, BMW, und Audi verkauften dort deutlich mehr Autos als vor Jahresfrist. Bei VW of America betrug das Plus 16 % (20.400 verkaufte Fahrzeuge) im Vergleich zu Dezember 2008.

Damit verkaufte VW im 6. Monat in Folge mehr Autos in den USA. Im Gesamtjahr 2009 setzte VW allerdings nur rund 213.000 Autos ab. Das sind 4,3 % weniger als im Vorjahr. Damit konnte sich VW aber deutlich vom noch stärker eingebrochenen US-Gesamtmarkt lösen.

Bei der VW-Tochter Audi betrug der Zuwachs im Dezember 17,1 %, bei BMW 9 und bei Mercedes-Benz 8 %. Der weltgrößte Autobauer Toyota steigerte sich gar um 32 %. Die Unternehmen profitierten zuletzt auch davon, dass sich viele Käufer Feiertags-Rabatte sichern wollten. Zudem gab es im vergangenen Monat 2 Verkaufstage mehr als vor Jahresfrist.

Experten rechnen damit, dass die Zahl der in den USA verkauften Autos 2009 trotz der Erholung der letzen Monate und der Abwrackprämie, die im Juli und August ausgezahlt wurde, auf rund 10,3 Mio. gefallen ist. Damit würde das Land seine Spitzenposition als weltgrößter Automarkt an China verlieren, wo nach Expertenschätzungen rund 13,5 Mio. Fahrzeuge abgesetzt wurden.

So brach auch bei BMW 2009 der Absatz um rund 20 % auf 241.727 Fahrzeuge ein, bei Mercedes-Benz um 15 % auf 225.128 Autos und bei VW um gut 4 % auf 213.454 Wagen. Bei der neuen VW-Tochter Porsche fielen die Verkäufe fast um ein Viertel auf 19.696 Wagen, im Dezember betrug das Minus knapp 2 %. Für das Gesamtjahr 2010 rechnen Analysten jedoch wieder mit einer leichten Erholung des US-Marktes.

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