voestalpine dreht in die roten Zahlen, Ausblick stabil

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Der Linzer Stahlkonzern hat in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2009/10 einen massiven Gewinneinbruch erlitten. Das EBIT war mit -24 Mio. Euro negativ . Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen noch einen Gewinn vor Steuern und Zinsen in Höhe von 357,7 Mio. Euro erwirtschaftet. Positiv: Der Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr bleibt unverändert.

Massive Mengen- und Preisrückgänge drückten den Umsatz um 36,3 % auf 2,07 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis nach Steuern vor Minderheiten und Hybridkapitalzinsen drehte von +240,3 Mio. Euro auf -48,2 Mio. Euro.

in Mio. Euro

Q1 2009

Q1 2008

Veränderung

Umsätze

2.073,6

3.255,0

-36,3 %

EBITDA

134,4

542,6

-75,1 %

EBITDA-Marge

6,5

16,7

EBIT

-24,0

357,7

-106,7 %

EBIT-Marge

-1,2

11,0

Jahresüberschuss

-48,2

240,3

-120,1 %

Ergebnis je Aktie

-0,40

1,35

-129,4 %

Mitarbeiter (ohne Lerhrlinge)

40.120

42.088

-4,7 %


Das Geschäftsjahr 2009/10 sei "das schwierigste seit Jahrzehnten", die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im ersten Quartal seien "äußerst herausfordernd" gewesen. Rasche und umfassende Kapazitätsanpassungen und Kostenreduktionen haben den operativen Verlust in Grenzen gehalten.

"Schwierigstes Geschäftsjahr seit Jahrzehnten"

Die voestalpine spricht von einer "breitflächigen Nachfrageschwäche" in nahezu allen wichtigen Märkten und quer über fast alle Branchen. So lag die europäische Automobilproduktion heuer um rund 30 Prozent unter jener des Vorjahres. Noch stärkere Rückgänge verzeichneten die Nutzfahrzeugindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Bau- und Bauzulieferindustrie. Auch der Energiebereich, der sich bis zum Frühjahr noch von der negativen Konjunkturentwicklung abkoppeln konnte, zeigte infolge des gesunkenen Bedarfes an Öl und Gas eine deutliche Abschwächung.

Wesentlich besser stellte sich die Nachfrage dagegen im Bereich der alternativen Energieformen dar. Vergleichsweise geringer als in den meisten anderen Branchen war der Einbruch auch in den Sektoren Luftfahrt- und Hausgeräteindustrie. Von der negativen Entwicklung der Gesamtkonjunktur wenig beeindruckt blieb einzig der Bereich Eisenbahninfrastruktur, der vor allem von einer weitgehend stabilen Nachfrage in Europa profitierte.

Geografisch betrachtet war weltweit mit Ausnahme Chinas, wo – bedingt durch eine steigende Binnennachfrage – eine gewisse konjunkturelle Belebung eingetreten ist, noch keine Trendwende erkennbar. Die Dynamik des Abschwungs habe aber im Laufe des Quartals abgenommen. In einzelnen Branchen sind auch erste Anzeichen einer Stabilisierung erkennbar. Vor diesem Hintergrund deuten die Stahlpreise im Kurzfristbereich infolge der massiven Produktionskürzungen in Europa auf eine Bodenbildung im Verlauf des Sommers hin.

Verschuldungsgrad kaum verändert

Das Eigenkapital der voestalpine reduzierte sich gegenüber Ende März mit 0,8 % marginal auf 4.23 Mrd. Euro. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich aufgrund eines erstmals seit 5 Jahren unter den Abschreibungen liegenden Investitionsaufwandes und eines weiter rückläufigen Working Capitals um 1,3 % auf 3,81 Mrd. Euro. Die Gearing Ratio der voestalpine liegt mit 90,1 % daher trotz der schwieriger Rahmenbedingungen nur leicht über der vom Vorquartal (88,2 %).

Die Rohstahlproduktion des Konzerns betrug in den vergangenen 3 Monaten 1,27 Mio. t und lag damit um 37,4 % unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres (2,03 Mio. t). Verglichen mit einem EU-weiten Rückgang um knapp 44 % relativiert sich die Dramatik des Einbruchs allerdings etwas.

Gegenüber September 2008 um 16 % weniger Beschäftige

Ende Juni beschäftigte die voestalpine 40.120 Stamm-Mitarbeiter (ohne Lehrlinge). m Vergleich zum bisherigen Höchststand an Mitarbeitern am Höhepunkt des konjunkturellen Aufschwungs im September 2008 (42.325) bedeutet der derzeitige Stand sogar eine Reduktion um 5,2 %. Aktuell befinden sich 11.294 Mitarbeiter in Kurzarbeit, weitere 5.103 Mitarbeiter sind zur Kurzarbeit angemeldet. Unter Berücksichtigung aller gesetzten Maßnahmen wurde der Personaleinsatz im Vergleich zum 30. September 2008 um rund 16 % reduziert.

Erste Stabilisierungstendenzen erkennbar

Ausgehend von diesem Konjunkturbild für die nächsten Monate sollte sich das 2. Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 trotz umfangreicher Sommerstillstände in allen Kundenbranchen für die voestalpine vom Markt her nicht ungünstiger darstellen als die ersten 3 Monate. Ergebnisstützend wirken dabei die gesunkenen Rohstoffpreise und die umfangreichen Kosteneinsparungsmaßnahmen.

Kurzfristige Zielsetzung ist eine leichte Verbesserung der operativen Performance gegenüber dem Vorquartal, sodass konzernal damit bereits für das laufende 2. Quartal auf EBIT-Basis ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt wird. Für das Gesamtjahr 2009/10 ist – unverändert – von einem positiven operativen Ergebnis auszugehen.

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