Bank-Abbau

Volksbanker Mendel wird Hypo-Chefabwickler

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Michael Mendel wird "Bad Banker" der ehemaligen Hypo-Alpe-Adria.

Der gebürtige Deutsche Michael Mendel - Vizegeneraldirektor der teilstaatlichen Problembank ÖVAG (Volksbanken AG) - wird Chefabwickler für die Hypo-Altlasten. Er muss jetzt schauen, wie der 18 Milliarden Euro schwere Berg an faulen Krediten und Problem-Assets der früheren Hypo Alpe Adria in den nächsten Jahren abgetragen wird.

Der ÖVAG blüht Mitte 2015 ein ähnliches Schicksal, nur geht es dort nicht um so hohe Summen: Auch die ÖVAG wird zerteilt, von der heutigen Bank bleibt nur mehr eine "Bad Bank". Die guten Teile gehen vorher auf eine regionale Volksbank über. Der ÖVAG-Abbau soll aber weit schneller gehen als der Abbau der notverstaatlichten Hypo.

"Heta"-Aufsichtsratschef
Aus der alten Hypo ist vorige Woche die staatliche Abwicklungsgesellschaft "Heta" geworden. Hier wurde Mendel jetzt Aufsichtsratschef. In der über der Heta liegenden staatlichen Steuerungsholding ABBAG (Abbaubeteiligungs AG des Bundes) ist Mendel nun Vorstand. Der noch vom früheren Finanzminister dafür geholte Interimsvorstand Wolfgang Hartmann hat heute alle Ämter zurückgelegt.

Damit ist Mendel nun ranghöchster "Bad Banker" des ehemaligen Hypo-Alpe-Adria-Reichs. Er bleibt aber noch im Vorstand der ÖVAG, heißt es am Freitag. Die Vorstandsagenden in der ÖVAG seien von der Bestellung in die Heta unberührt, so die Volksbanker in einer Aussendung. Die ÖVAG war schon bisher eine "Restrukturierungsbank" gewesen. Als sich abzeichnete, dass sie den europäischen Banken-Stresstest wieder nicht schaffen würde, wurde der Abbau beschleunigt. Das stark gestraffte ÖVAG-Abwicklungskonzept muss bis Montag auf den Schreibtischen der europäischen Zentralbanker liegen.

Mendel stammt aus Hamburg, er hat im bayerischen Bankwesen (HypoVereinsbank) seine Karriere gestartet. Als langjähriger Osteuropachef der HypoVereinsbank war er eine Zeit lang auch Aufsichtsratschef der Bank Austria in Wien gewesen.

Vertrauter Schellings
Bis zu seinem Amtsantritt als Finanzminister Anfang September war Hans Jörg Schelling Aufsichtsratschef der ÖVAG gewesen. Dass Schelling einen Manager seines Vertrauens in die Hypo-Abwicklung nachholte, sei logisch, sagten Insider heute. Ob aus der zumindest vorläufigen Doppelfunktion Mendels bei Heta und ÖVAG zu schließen ist, dass die ÖVAG-Altlasten tatsächlich einmal in der Hypo-Bad-Bank landen, wurde indes offengelassen.

An der Heta-Aufsichtsratsspitze hat Michael Mendel heute Herbert Walter abgelöst. Walter hat seinen Aufsichtsratsvorsitz in der operativen Abwicklungsfirma heute zurückgelegt. Wie die Heta betonte: "notwendigerweise" - um seine Kontrollfunktion in der Besitzgesellschaft ABBAG wahrnehmen zu können.

Der Aufsichtsrat der Heta Asset Resolution AG besteht seit heute neben Mendel aus Alois Hochegger, Christine Sumper-Billinger, Regina Friedrich und neu aus Bernhard Perner.

Noch nicht fertig sind die Arbeiten rund um den im Grunde paktierten Verkauf der Hypo-Balkan-Banken. Bisher steht weiter nur die Grundsatzentscheidung der Hypo selbst, ihre Südosteuropatöchter an den US-Fonds Advent samt Osteuropabank EBRD zu verkaufen. Die Hypo-Balkantöchter waren für diesen Verkauf von milliardenschweren faulen Krediten entlastet worden, die jetzt in der Heta geparkt sind, also beim österreichischen Steuerzahler blieben. Ein Kaufvertrag für den Südosteuropateil ist noch nicht unterschrieben. Dafür hatte man sich zuletzt bis Ende November Zeit nehmen wollen.

Nach APA-Informationen soll nun aber bis 20. November ein unterschriftsreifes Vertragswerk aufliegen. Der Deal kommt aber nur zustande, wenn vorher die Ex-Hypo-Mutter BayernLB zugestimmt hat. Die Verhandlungen dafür laufen auf Hochtouren heißt es, bis zum 20. November wird ein Grundsatz-Okay aus München erwartet.



 

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