Vorsorge erfolgt in Österreich immer früher

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Mittlerweile hält bereits eine Mehrheit ein Einstiegsalter von unter 29 Jahren für richtig, vor 20 Jahren war erst jeder 4. dieser Meinung. Selbst bereits vorgesorgt haben bei den jungen Ledigen und in Ausbildung Stehenden heute schon rund 45 %, Anfang der 90er Jahre waren es kaum 15 %.

Ein so starker Anstieg der Aktivität in der Eigenvorsorge sei auffallend, sagte Sozialforscher Rudolf Bretschneider von GfK Austria bei der Präsentation einer Studie im Auftrag des Versicherungsverbandes. Der Garantiezins in der Lebensversicherung, derzeit 2,25 %, dürfte - wider Erwarten - heuer nun doch nicht mehr gesenkt werden, heißt es aus der FMA.

Diese Basisverzinsung, zu der noch die Gewinnbeteiligung kommt - zusammen dann 3,5 bis 4 % -, orientiert sich an der Sekundärmarktrendite (SMR). Geändert würde der Garantiezins von der FMA per Verordnung erst dann, wenn sich eine Veränderung um mindestens einen Viertelprozentpunkt errechnet.
Dies ist jetzt aber nicht der Fall - und steht aufgrund der Zinsentwicklung auch nicht zu erwarten. "Der Garantiesatz dürfte eher noch ein Jahr gleich bleiben, wie es derzeit aussieht", sagte FMA-Sprecher Klaus Grubelnik. Anpassungen erfolgen üblicherweise per 1. Juli oder 1. Jänner.

Laut der GfK-Studie von Bretschneider halten aktuell nur 9 % der Befragten eine private Altersvorsorge für "unwichtig" oder gänzlich "unnötig". Immerhin 39 % sagen, sie sorgten bereits finanziell vor und wollten künftig noch mehr Geld dafür aufwenden.

Weitere 36 % würden gern mehr fürs Alter zur Seite legen, können es sich aber nicht leisten. Frauen beziffern dabei ihre monatliche Leistungsfähigkeit mit 81 Euro, Männer mit 125 Euro - im Schnitt sind es 103 Euro. Die Majorität würde gern bis zu 250 Euro pro Monat investieren, vor rund 25 Jahren (1984) waren es (kaufkraftbereinigt) nur bis zu 124 Euro, also halb so viel.

Insgesamt wird die Lebensversicherung als "sicher, stabil, nicht besonders modern und als einfaches Produkt" erlebt, so Bretschneider. Die Polizzen würden als "Versicherungsprodukt" und nicht als reines Ansparprodukt verstanden. Persönliche Beratung, Sicherheit und Garantieaspekte würden dabei als besonders wichtig erachtet. Befragt wurden im Dezember 900 Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren.

Versicherungsverbands-Generalsekretär Louis Norman-Audenhove wertete die Umfrageergebnisse als Bestätigung des Kerns der klassischen Lebenspolizzen, dem sofortigen Versicherungsschutz mit sicherem Kapitalaufbau. Das Produkt sei flexibel in der Handhabung: Müsse jemand etwa aus wirtschaftlichen Gründen mit der Prämienzahlung pausieren, kann der Versicherungsschutz bestehen bleiben. Einen Vertrag zu stornieren sei für den Versicherungsnehmer die ungünstigste Form. Auch über eine Prämienreduktion sollten Kunden mit ihrem Versicherungsunternehmen bei Geldengpässen reden.

Die Gesamtverzinsung in der Lebensversicherung sei in den vergangenen Jahrzehnten in der Regel über der Sekundärmarktrendite gelegen. 2008 etwa sei bei 4,5 % Gesamtverzinsung die SMR bei 4,17 % gelegen. Die Lebensversicherung habe sich auch in der Krise als "Fels in der Brandung" erwiesen. Der Deckungsstock in der Sparte müsse zur Gänze mit Vermögenswerten unterlegt sein.

Von den gesamten Kapitalanlagen der heimischen Versicherungswirtschaft von 85 bis 87 Mrd. Euro im Jahr 2008 seien etwa 50 Mrd. davon auf die klassische Lebensversicherung entfallen. Insgesamt laufen in dieser Sparte rund 11 Mio. Verträge. Die Aktienquote von zirka 4,1 % Ende 2008 habe sich auch 2009 in dieser Größenordnung bewegt. 2009 dürfte es in der klassischen Leben "eine relativ kontinuierliche Entwicklung gegeben haben, sagte Norman-Audenhove, genaue Zahlen und auch Prognosen für 2010 will man in der zweiten März-Hälfte vorlegen.

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