Trotz Diesel-Krise

VW-Tarifmitarbeiter bekommen 3.950 Euro Bonus

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Erfolgsbeteiligung für 120.000 Mitarbeiter möglich durch Anpassung des Tarifvertrages.

Ein Drittel weniger, aber immerhin: Vorstand und Betriebsrat bei VW haben sich auf eine Erfolgsbeteiligung geeinigt. Es gibt pro Kopf trotz Diesel-Debakel noch fast 4.000 Euro. Möglich macht das eine Reform der tarifvertraglichen Regelung für den Mitarbeiter-Bonus.

Die 120.000 Mitarbeiter im VW-Haustarif bekommen trotz der Diesel-Krise pro Kopf 3.950 Euro Prämie. Das teilte der Konzern am Freitagabend in Wolfsburg mit.

Anpassung des Tarifvertrages
Eine Anpassung des Tarifvertrages macht den Geldsegen möglich. Denn die ursprüngliche Erfolgsbeteiligung für 2015 hätte wegen der Verluste im Jahr der Diesel-Krise eigentlich entfallen müssen. Alternativ sollte es eine freiwillige Anerkennungsprämie geben, für die es früh eine Handschlag-Einigung zwischen VW-Konzernchef Matthias Müller und dem Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh gegeben hatte. Nur deren Höhe war noch unklar.

Nun ermöglicht eine tarifvertragliche Änderung der Bemessungsgrundlage die Erfolgsbeteiligung doch: Sie wird künftig auf zweijähriger Basis erfolgen. Diese Neuerung macht auch schon die nun fließenden 3.950 Euro Prämie zur Erfolgsbeteiligung.

1.950 Euro weniger
Vor einem Jahr hatte es mit dem früheren regulären Mitarbeiter-Bonus 5.900 Euro pro Kopf gegeben. Mit der Prämie in diesem Jahr fließen nun 1.950 Euro weniger; das sind umgerechnet exakt ein Drittel Einbuße.

"Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Volkswagen haben im vergangenen Jahr trotz schwieriger Lage eine sehr gute Mannschaftsleistung gebracht. Ihr starker Einsatz verdient Anerkennung und zahlt sich nun in Form der Erfolgsbeteiligung aus", sagte Volkswagens Personalchef Karlheinz Blessing. "Die Erfolgsbeteiligung ist auch ein deutliches Signal dafür, dass Vorstand und Betriebsrat die schwierigen Herausforderungen gemeinsam in Angriff nehmen werden."

Hohe Belastung
VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh sagte: "Die Belegschaft unserer Werke stand im vergangenen Jahr unter hoher Belastung. Sonderschichten und Mehrarbeit haben das Bild geprägt. Sie haben gezeigt, dass sie auch in schwieriger Zeit fest zum Unternehmen stehen." Zwischen Vorstand und Betriebsrat herrsche daher Einigkeit, dass sich die Mitarbeiter die Erfolgsbeteiligung verdient hätten.

Insgesamt schüttet Volkswagen mit der Prämie aus der Substanz 474 Millionen Euro an die Tarif-Belegschaft aus. Das ist rund siebenmal so viel wie die Summe, die für 2015 an Dividende fließen soll. Die Ausschüttung an die Aktionäre zahlt VW ebenfalls aus der Substanz, denn die Diesel-Krise hatte dem Konzern 2015 einen Milliardenverlust eingebrockt.

Kleines Konjunkturprogramm
Die 120.000 Menschen im VW-Haustarifvertrag arbeiten in den sechs westdeutschen VW-Werken Wolfsburg, Emden, Hannover, Salzgitter, Braunschweig und Kassel sowie bei der VW-Finanztochter mit Sitz in Braunschweig. Damit wirkt der Bonus an die Mitarbeiter wie ein kleines Konjunkturprogramm vor allem für Niedersachsen.

Um die Prämien des Konzernvorstandes hatte es zuletzt Streit gegeben. Mit einem Kompromiss im Aufsichtsrat lief es am Ende darauf hinaus, dass der Vorstand auf ein Drittel seiner variablen Vergütung zunächst verzichtet. Die Summe fließt aber, wenn der Kurs der VW-Vorzugsaktien in den nächsten drei Jahren 25 Prozent dazugewinnt. Legt er stärker zu, gibt es mehr und der anfängliche Teilverzicht erweist sich sogar als Geldanlage. Dieses Hintertürchen hatte Kritik ausgelöst.

Bruttobetrag
Die 3.950 Euro Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung sind ein Bruttobetrag. Wie üblich floss vorab gewissermaßen als Weihnachtsgeld Ende 2015 schon ein Abschlag von 1.545 Euro brutto mit dem November-Lohn.

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