Bulgariens Energiewirtschaft wird umgestaltet

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Die bulgarische Regierung will die staatliche Bulgarian Energy Holding (BEH) auflösen, die seit September 2008 als Dach für die bulgarischen staatlichen Energieunternehmen fungiert und am Pipeline-Projekt Nabucco beteiligt ist. Sie sei vollkommen unnötig, erklärte Premier Bojko Borisow laut der Tageszeitung "Dnevnik". Die Holding umfasst unter anderem den Stromversorger Nacionalna Elektritscheska Kompanija EAD (NEK), das Atomkraftwerk Kosloduj und den Gasversorger Bulgargas.

Die Zeitung beziffert den Wert der bulgarischen Energieunternehmen unter dem Holding-Dach mit 8,5 Mrd. Euro. Im ersten Halbjahr 2009 erzielte die Holding einen Nettogewinn von 70,6 Mio. Lewa (36,1 Mio. Euro), im Gesamtjahr 2008 betrug er 52,2 Mio. Lewa. Früheren Regierungsschätzungen zufolge arbeiten rund 600.000 Bulgaren in der Energiewirtschaft, ein Großteil davon in der Bulgarian Energy Holding.

"Fass ohne Boden"

Wirtschafts- und Energieminister Trajtscho Trajkow zufolge könnte die Holding in ein bis zwei Wochen aufgelöst werden. Finanzminister Simeon Djankow erwägt, jeweils 15 Prozent der Energieunternehmen über die Börse anzubieten. Er bezeichnete im Fernsehsender "bTV" die Energiebranche als ein Fass ohne Boden, in dem jährlich rund 4 Mrd. Lewa (2,05 Mrd. Euro) verschwinden würden.

Ursprünglich wollte Djankow die Holding-Anteile über die Börse verkaufen. Dies erwies sich aber als undurchführbar, da es noch kein Kreditrating für die Holding gab. Da aber einzelne Gesellschaften der Holding eigene Ratings haben, könnten sie schnell verkauft werden.

Ex-Finanzminister Petar Dimitrow verteidigte hingegen die Holding-Struktur. Sie sei für strategische Energieprojekte wie etwa die Beteiligung an den Gaspipelines Nabucco und South Stream sowie den Bau des zweiten Atomkraftwerks in Belene gegründet worden. Manche der Projekte wurden mittlerweile von der neuen Regierung wieder infrage gestellt, weil sie finanziell ungenügend untermauert seien.

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